S1: Antrag für Medizinische Versorgung, Aufklärung und Teilhabe der Betroffenen von Long Covid und ME/CFS in Thüringen
Veranstaltung: | Landesausschuss 2023 |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesausschuss |
Beschlossen am: | 07.10.2023 |
Antragshistorie: |
Veranstaltung: | Landesausschuss 2023 |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesausschuss |
Beschlossen am: | 07.10.2023 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Tagtäglich kämpfen Menschen nach einer Infektion mit einem Coronavirus mit den
Folgen dieser. So kommt es zu schweren Symptomen, die es den Betroffenen
teilweise unmöglich machen am Arbeits- und Sozialleben teilzunehmen. Oft werden
diese Beschwerden aber z.B. im Versorgungsamt oder durch den medizinischen
Dienst der Krankenkasse (MDK) verleugnet. Auch, dass Long Covid in einer
Verbindung zu einer weiteren Erkrankung, der Myalgischen Enzephalomyelitis/dem
Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) steht, wird weitestgehend außer Acht
gelassen. Durch die unzureichende Forschung und die Unaufgeklärtheit der
Gesellschaft werden Betroffene mit ihren Sorgen und Beschwerden wie
Arbeitsunfähigkeit und den körperlichen Symptomen, wie allgemeine Schwäche,
kognitive Einschränkungen, Luftnot, usw., allein gelassen und verschwinden in
den sozialgesellschaftlichen Hintergrund.
Wir fordern,
Obwohl viele Menschen nach einer Coronainfektion mit massiven Beschwerden zu
kämpfen haben werden diese immer noch diese Beschwerden regelmäßig in Thüringen
vom Versorgungsamt geleugnet und gar keine oder absurd niedrige Behindertengrade
gewährt häufig ist ein GdB von maximal 40 selbst bei Bettlägerigkeit und
Pflegebedürftigkeit. Dies geschieht meistens trotz erfolgter Diagnose durch das
Long Covid Zentrum der Uniklink Jena und oder Fachärzten. Daher fordern wird das
Land Thüringen auf dafür zu sorgen das Diagnosen und die Schwere der Erkrankung
mit einem angemessenen GdB ohne Wenn und Aber durch das Versorgungsamt in
Thüringen anerkannt werden müssen, anstatt Betroffene durch jahrelange Klagen
zusätzlich zu belasten.
Mehr Anerkennung, sowohl des Long Covid Syndroms, als auch der teilweise
damit in Verbindung stehenden ME/CFS. Bei letzterem auch dann, wenn sie
nicht im unmittelbarem Zusammenhang zu einer vorausgegangenen Covid-
Infektion, sondern als Diagnose nach anderen Infektionskrankheiten steht.
Eine sachgemäße und realistische Einschätzung des Grades der Behinderung
(GdB) und/oder Vergabe eines Pflegegrades nach Diagnose und entsprechende
Förderung der betroffenen Personen.
Mit dem Universitätsklinikum Jena gibt es in Thüringen ein Deutschlandweit
herausragendes Long Covid Zentrum, allerdings steht dieses nicht den
Langzeitfolgen anderer Viruserkrankung wie z.B. EBV zur Verfügung. Insbesondere
für ME/CFS Patienten und Patientinnen ist die Lage 2023 eine humanitäre
Katastrophe für die ca. 250.00 Betroffene vor der Pandemie in Deutschland gibt
es in ganz Deutschland nur eine Ambulanz an der Charité für Erwachsene und eine
Ambulanz der TUM für Kinder und Jugendliche. Daher fordern wir das Land
Thüringen auf das Zentrum ebenfalls für ME/CFS Betroffene nach anderen
Infektionen zu öffnen. Trotz der Herausragenden Leistung des Long Covid Zentrum
in Jena ist die Situation für Long Covid Betroffene katastrophal, da 2023 keine
Termine mehr vergeben werden und die Warteliste jeden Tag deutlich länger wird .
Daher fordern wir das Land Thüringen auf die Finanzierung des Long Covid
Zentrums mit 10 Millionen Euro jährlich auf die nächsten 10 Jahre zusätzlich zu
sichern, damit das Zentrum seiner Arbeit nachgehen kann um den Betroffenen zu
helfen. Außerhalb des Long Covid Zentrums ist die Lage in Thüringen für Long
Covid und ME/CFS Betroffene sehr prekär, da durch mangelhafte Fortbildung es
häufig zu Fehldiagnose und auch Fehlbehandlungen kommt, was zu einer dauerhaften
Verschlechterung führen kann. Zudem schadet die Verschwendung der
Behandlungskapazität den vielen anderen Erkrankten Menschen die z.B. sehnsüchtig
auf Therapieplätze warten. Daher fordern wir das Land Thüringen auf das gesamte
medizinische Personal zu Long Covid und ME/CFS aufzuklären, nach Vorbild der
bereits von dem Chronic Fatigue Center der Charité zur verfügungsstehenden
Fortbildungen.
Einen größeren Fokus der Hausärzt:innen, sich auf chronische Krankheiten,
wie dem Long-Covid Syndrom und der ME/CFS zu spezialisieren und zu schulen
und damit die Entlastung der wenigen Long Covid Zentren, wie dem
Interdisziplinären Post-Covid-Zentrums in der Uniklinik Jena, in
Thüringen, zu gewährleisten. Außerdem eine Verbesserung der
Weiterbildungen und Schulungen für das gesamte medizinische Personal und
die damit verbundene erhöhte Aufklärung zum Long-Covid-Syndrom und dem
ME/CFS.
Die finanzielle Förderung für das Long-Covid-Zentrum in der Uniklinik Jena
in Höhe von 10 Millionen Euro jährlich über die nächsten 10 Jahre.
Glücklicherweise sind einige Long Covid Betroffene bei individueller
Rücksichtnahme auf Ihre Symptome in der Lage eingeschränkt am Leben teilzuhaben.
Daher ist es umso unverständlicher das auch 2023 meistens noch Schulen,
Berufsschulen, Universitäten und Arbeitgeber meistens solche Maßnahmen
verweigern, was dazu führt das Deutschlandweit Millionen Menschen unnötigerweise
aus dem Erwerbs- und Sozialleben ausgeschlossen werden. Daher fordern wir das
Land Thüringen auf Lehrkräfte an Schulen, Berufsschulen und Universitäten
aufzuklären damit Betroffenen weiterhin die Teilhabe an Unterricht, Ausbildung
oder dem Studium ermöglich wird. Konkret ist damit gemeint das
Nachteilsausgleiche gewährt werden sollen und die Möglichkeit geschaffen wird
auch Online an Bildung teilzuhaben, falls die Symptome die Betroffenen ans Haus
binden. Ebenso sollte das Land Thüringen Arbeitgeber dazu aufklären und diese
auffordern durch z.B. flexible Arbeitszeiten, Home-Office oder Zuteilung von
einfacheren Aufgaben, Teilzeit etc. Betroffenen trotzdem den Verbleib im
Erwerbsleben zu ermöglichen.
Die Aufklärung von Arbeitgeber:innen und die dahingehende Förderung des
beruflichen Weiterbestehens, durch z.B. Home-Office-Angebote, soweit dies
möglich ist, Umschulungen innerhalb des Betriebs, Teilzeitarbeit u.s.w.
für Arbeitnehmer:innen.
Einen Nachteilsausgleich für Studierende, Auszubildende und Schüler:innen
und somit die Gewährleistung der Teilnahme an Unterricht, Vorlesungen etc.
um die bestmögliche Zielerreichung zu ermöglichen.
Selbst wenn Long Covid Betroffene das Glück haben Termine in der Ambulanz in
Jena zu erhalten können diese nur wenig für die Betroffenen tuen, den es gibt
keinerlei zugelassene Medikamente für die Erkrankung. Daher kann außer
Symptomlinderung bisher den Betroffenen nicht geholfen werden aufgrund von
mangelhafter Forschung. So sind vermutlich etwa. 2 bis 3% der gesamten
Bevölkerung von Long Covid und ME/CFS Betroffen trotzdem investiert die
Bundesregierung bis 2022 nichts und seit 2022 gerade mal 10 Millionen Euro für
das untersuchen von bereits zugelassenen Medikamenten. Im Ansicht der großen
Zahl an Betroffen erscheint diese Summe gerade zu grotesk. Daher fordern wir das
Land Thüringen auf sich im Bundesrat dafür einzusetzen, das ein 300 Millionen
Euro biomedizinische Forschungsfond auf Bundesebene aufgelegt wird um neue
Therapien für Long Covid und ME/CFS zu entwickeln.
Finanzielle Zuschüsse in Form eines Therapieforschungsfonds auf
Bundesebene in Höhe von 300 Millionen Euro für die Forschung zur
Weiterentwicklung der Therapien, die bereits positiv in Verbindung mit dem
Long-Covid/ME/CSF stehen, und des weitern auch zur Forschung im Bereich
chronische Erkrankungen und deren Behandlungs- und Therapiemethoden und -
modellen. Außerdem zur besseren Ausdifferenzierung der, mittlerweile über
200 identifizierten Symptomen, im Zusammenhang mit einer vorausgegangenen
Covid- Erkrankung.
Erfolgt mündlich