| Veranstaltung: | Landeskonferenz der Jusos Thüringen 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8 Antragsberatung |
| Antragsteller*in: | KV Weimar/Weimarer Land, KV Erfurt, KV Eichsfeld (dort beschlossen am: 18.09.2025) |
| Status: | Angenommen |
| Eingereicht: | 18.09.2025, 18:19 |
X1: Über die epistemologisch-rituelle Konvergenz transitorischer Vergemeinschaftungspraktiken im Spannungsfeld von Brauchtum, Performanz und Landesverbandskohärenz
Antragstext
Spaßantrag für die Landeskonferenz der Jusos Thüringen 2025
Angesichts der sich verschärfenden Diskrepanz zwischen urban geprägten
Traditionsentleerungen und rural fortbestehenden Ritualperformanzen drängt sich
die Frage auf, inwieweit unser Verband in der Lage ist, eine integrative
Traditionskompetenzmatrix zu entwickeln, die sowohl die semiotische
Tiefenstruktur der Kirmes als auch deren performativ-ekstatische
Oberflächenphänomene produktiv in den Verbandsalltag implementiert.
Unter Rückgriff auf die dialektisch-materialistische Brauchtumstheorie lässt
sich zeigen, dass die Nichtintegration dieser Kulturform nicht nur den
Traditionshaushalt des Landesverbandes unterminiert, sondern auch das
emanzipatorische Potential unserer geselligen Zusammenkünfte strukturell
verkürzt. Insbesondere die Abwesenheit ritualisierter Spielelemente und die
unzureichende musikalische Vierklangsynthese (Internationale - Kling Klang -
Wittenberg - Schau mal herein) drohen mittelfristig in eine kollektive Sinnkrise
zu münden.
Darüber hinaus offenbart sich in der jüngsten Brauchtumsforschung eine paradoxe
Dialektik: Je mehr man versucht, den Kirmesdiskurs zu rationalisieren, desto
stärker kippt er in irrationale Ekstase. Diese „Rausch-Rationalitäts-Paradoxie“
(RRP) kann empirisch etwa am Phänomen des synchronisierten Ruderns nachgewiesen
werden: eine Praxis, die gleichermaßen als hydrodynamische Simulation wie als
metaphysische Selbstverortung verstanden werden muss.
Hinzu tritt die problematische Entgrenzung zwischen performativer Authentizität
und simulativer Übersteigerung: Ist der kollektive Stiefeltrunk noch genuin
Brauch oder bereits hyperrituelle Überbietung? Ist das kreisförmige
Aufeinanderzulaufen eine Ausdrucksform von Gemeinschaft - oder doch eine
unerkannte Vorstufe des verbandsinternen Urknalls?
Die semiotische Tiefenanalyse legt nahe, dass sich die Kirmes längst in einer
Sphäre bewegt, die zwischen kosmologischer Grundordnung und regionalpolitischer
Mikrophysik oszilliert. Wer sich diesem Spannungsfeld entzieht, läuft Gefahr,
nicht nur den inneren Traditionshaushalt zu destabilisieren, sondern auch in
einen Zustand diskursiver Gravitation einzutreten, in dem kein Licht der
Geselligkeit mehr entweichen kann.
Um dieser drohenden Traditionssingularität entgegenzuwirken, stellen wir
folgende Forderungen auf:
Verbindlicher Brauchtumsexkursionszwang:
Mindestens ein Kirmesbesuch pro Mitglied und Jahr, nachzuweisen durch
Kreisvorstände via notarähnlicher Dokumentationsverfahren - auch bekannt
als das Leon-ische Prinzip der kollektiven Jahrmarktsfreude.
Institutionalisierte Meisterschaften im Modus ritualisierter Wettstreite:
Rage Cage, Beer Pong, Wettnageln, Flip Cup – zu verstehen als quasi-
olympische Disziplinen einer „Kirmesiade“. Diese soll künftig in der
Maximilian-Arena ausgetragen werden, flankiert von Levi-tationsübungen im
Festzelt.
Implementierung kirmesritualer Module in sämtliche Festformate:
kollektivierte Stiefeltrinksequenzen (Mara-thonfähig, zugleich als
liquidäre Ausdauerprobe, identitätsschaffendes Mikroinitiationsritual und
semiotisch-schaumgekrönte Selbsttranszendierung),
choreographisch determinierter Kirmeswalzer (Josefine-szentrisch-paradox,
oszillierend zwischen barocker Gravitas, postmoderner Zerstreuung und der
permanenten Gefahr einer tanzenden Singularität),
synchronisiertes Rudern zu Aloha Heja He (Helene-isch hydrodynamisch
verfasst, als kollektive Schwarmbewegung zwischen maritimer Simulation,
transzendenter Selbstverortung und latentem Risiko der
Binnenüberschwemmung),
kreisförmiges Aufeinanderzulaufen im Modus der ekstatischen Annäherung zu
500 Miles (Ignaz-onomatopoetisch eruptiv, performativ verstanden als
proto-kosmologische Geburtsgeste des Verbandes, zugleich drohend in ein
akustisch-körperliches Urknallparadox zu kippen)
Musikalische Finalsynthetisierung:
Verbindliches Hinzufügen von Schau mal herein als epistemisch notwendiges
Scharnierglied im Vierklang nach Internationale, Kling Klang, Wittenberg
ist nicht Paris – zu verstehen als Sophie-stisches Fundament musikalischer
Kohärenz.
Zusätzlich fordern wir zur Stärkung der Landesverbandskohärenz:
Einrichtung einer „Marie-kosen Umarmungspflicht“ zu Sitzungsbeginn, damit
die emotionale Kohäsion nicht verloren geht.
Aufbau einer „Nico-nischen Zone“ für hochkonzentriertes Mitschunkeln.
Einführung des Adrian-Ehrenrunde-Prinzips: Wer beim Wettnageln verliert,
schuldet der Gruppe eine symbolische Extrarunde Polka.
Alexandra-Bonusregel: Wer beim Karaoke „Kling Klang“ fehlerfrei singt,
darf sich aus der nächsten Aufräumschicht herausreden.
Kai-ros-Klausel: Bei spontanen Gelegenheiten zum Rudern ist sofort
einzusteigen – keine Ausreden.
Max-imalplenum: Vor Beginn des Stiefeltrinkens ist eine symbolische Extra-
Sitzungsrunde einzuberufen, die so lange dauert, bis niemand mehr weiß,
worüber abgestimmt wird.
Melissa-Faktor: Jedes Mitglied ist verpflichtet, mindestens einmal pro
Jahr eine Kirmesfloskel im politischen Diskurs zu platzieren.
Nur durch die radikale, ritualbasierte Öffnung des Verbandes gegenüber den
semiotischen Codes der Kirmes kann verhindert werden, dass die innere Kohärenz
in einem Zustand diskursiver Entropie verharrt.
Antragsbegründung
Erfolgt bestimmt mündlich. Oder so.
