| Veranstaltung: | Landeskonferenz der Jusos Thüringen 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8 Antragsberatung |
| Status: | Beschluss |
| Beschlossen am: | 12.10.2025 |
| Antragshistorie: | Version 2 |
Ruhe darf kein Luxus sein – Ruhebereiche für alle Regionalzüge!
Beschlusstext
Ruhe im Zug ist für viele Menschen kein Nice-to-have, sondern Voraussetzung für
Konzentration und Erholung. Besonders Schüler:innen, Studierende, Pendler:innen
und neurodivergente Menschen sind auf Rückzugsräume angewiesen. Dennoch sind
aktuell die einzigen ruhigen Bereiche in Regionalzügen meist die der ersten
Klasse - teuer, oft leer und nur einem kleinen Teil der Fahräste zugänglich.
Die Jusos Thüringen fordern deshalb die Einführung von deutlich gekennzeichneten
Ruhebereichen in allen Regionalzügen in Thüringen.
Diese Ruhebereiche müssen allen Fahrgästen offenstehen. So werden Konzentration,
Erholung und Rückzug während der Fahrt ermöglicht. Sie sollen Barrieren abbauen,
Rücksichtnahme und ein respektvolles Miteinander fördern und den ÖPNV im Rahmen
der sozial-ökologischen Verkehrswende attraktiver machen.
Als ersten Schritt verstehen wir die Abschaffung der ersten Klassen in allen
Regionalzügen und die Umwandlung dieser Bereiche in frei zugängliche
Ruhebereiche.
Antragsbegründung
Wer mit dem Zug unterwegs ist, sollte die Wahl haben: Gespräche, Musik und Telefonate – oder Ruhe. Für viele Menschen ist der Zug nicht nur ein Ort der Fortbewegung, sondern auch ein Raum zum Lernen, Arbeiten oder zum Abschalten. Besonders für Schüler*innen, Auszubildende, Studierende und Pendler*innen ist das Bedürfnis nach Konzentration und Rückzug während der Fahrt groß – etwa vor Prüfungen, nach langen Arbeitstagen oder in vollen Zügen auf dem Heimweg.
Besonders neurodivergente Menschen, etwa mit ADHS, Autismus-Spektrum-Störung oder Hypersensibilität, sind in überfüllten, lauten Zügen mit durchgängiger Beschallung, lauten Gesprächen oder feiernden Gruppen schnell an der Grenze ihrer Belastbarkeit. Für viele ist das nicht nur unangenehm, sondern schlicht ein Ausschlusskriterium für den ÖPNV.
Aktuell gibt es in Thüringer Regionalzügen keine ausgewiesenen Ruhebereiche. Dabei zeigen andere Bundesländer, dass es besser geht: In Niedersachsen etwa bietet das Bahnunternehmen metronom Ruhebereiche außerhalb der ersten Klasse an, also dort, wo sie auch für Menschen mit kleinerem Geldbeutel zugänglich sind. Genau so muss es auch in Thüringen sein: Ruhe darf kein Luxus sein.
Ruhebereiche schaffen einen Rückzugsraum im stressigen Alltag und ermöglichen ein rücksichtsvolleres Miteinander im öffentlichen Nahverkehr. Gleichzeitig sind sie eine Maßnahme, um den ÖPNV attraktiver zu machen – was wir als Teil der sozial-ökologischen Verkehrswende dringend brauchen.
Deshalb fordern wir: Ruhebereiche müssen flächendeckend, klar gekennzeichnet und für alle zugänglich sein – unabhängig vom Einkommen.
