| Antrag: | Alles für Alle, Alle für Alle! Unser Arbeitsprogramm 2025 - 2027 |
|---|---|
| Antragsteller*in: | Jusos Altenburger Land, Jusos Gera, Jusos Greiz (dort beschlossen am: 09.10.2025) |
| Status: | Angenommen |
| Eingereicht: | 10.10.2025, 22:03 |
Ä4 zu A1: Alles für Alle, Alle für Alle! Unser Arbeitsprogramm 2025 - 2027
Antragstext
Von Zeile 141 bis 142:
Der zunehmendeungebremsten Aufrüstung Deutschlands und dieden neuen Vorschläge der CDU über die Wiedereinführung der Wehrpflicht erteilen wir eine klare Absage. Niemand darf
Weltweit toben Kriege, die soziale Spaltung wächst und die Klimakrise eskaliert
immer weiter. Die Brombeer-Koalition in Thüringen steht ohne eigene Mehrheit da
und die schwarz-rote Koalition im Bund ist nur mit unsicheren Mehrheiten
ausgestattet. Während in Thüringen die Sperrminorität der faschistischen AfD
unsere politische Realität prägt, verschieben AfD und CDU allerorts die Grenzen
das Sag- und Machbaren konsequent nach rechts. Unsere Demokratie und die
gesellschaftliche Solidarität stehen unter Druck. Autoritäre und extrem rechte
Kräfte gewinnen zunehmend an Boden - dennoch gilt: Wir lassen uns nicht
unterkriegen.
Als Jusos Thüringen haben wir in den letzten Jahren gezeigt, dass wir nicht
aufhören, wenn es unbequem ist, dass wir gemeinsam und solidarisch für unsere
Vision von einem besseren Morgen kämpfen.
Angesichts der Krisen unserer Zeit dürfen wir nicht stehen bleiben. Es braucht
keine Verwaltung des Status quo. Nein - es braucht linke Politik, um sich dem
Trend entgegenzustellen und eine Kehrtwende herbeizuführen.
Unser Auftrag in den kommenden zwei Jahren ist klar: Junge linke Stimmen hör-
und sichtbar machen, Mehrheiten für linke Ideen organisieren und den Rechten
unermüdlich die Stirn bieten. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen; wir
sind laut, wenn wir laut sein müssen; wir sind unbequem, wenn wir unbequem sein
müssen und wir stehen stets solidarisch zusammen. Das folgende Arbeitsprogramm
ist der Leitfaden unserer politischen Arbeit für die kommenden zwei Jahren.
Kling Klang, du und ich - Wir Jusos Thüringen!
Als Jusos Thüringen sind wir ein sozialistischer, queerfeministischer und
internationalistischer Richtungsverband. Als linker Jugendverband sind wir
außerdem überzeugt antifaschistisch! Auf diesen Säulen basiert unsere politische
Arbeit im Kampf für eine solidarische Gesellschaft:
Sozialismus: Wir treten für eine gerechte Welt ein, die Menschen aus ihren
materiellen Zwängen befreit und demokratische Grundwerte in allen
Lebensbereichen verwirklicht.
Queerfeminismus: Wir kämpfen für die Überwindung patriarchaler Strukturen,
für die Herstellung echter Gleichstellung und ein selbstbestimmtes, freies
Leben für alle, außerhalb von Geschlechtergrenzen.
Internationalismus: Globale Krisen machen an Grenzen keinen Halt. Deshalb
streiten wir für internationale Solidarität und eine Politik, die globale
Gerechtigkeit ins Zentrum stellt.
Antifaschismus: Rechte Ideologien sind für uns schon lange kein neues
Phänomen mehr. Wir stellen uns ihnen entschieden entgegen – ob auf der
Straße, in den Parlamenten oder überall sonst. Kein Fußbreit dem
Faschismus!
Sozialismus! Was denn sonst?
Wir sind davon überzeugt: Der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit ist die
zentrale Ursache für Ungleichheit und Ausbeutung. Deswegen fußen unsere
politischen Lösungen auf einer marxistischen Analyse der Gesellschaft. Die
materiellen Lebensbedingungen prägen das Bewusstsein der Menschen. Es reicht uns
nicht, nur Symptome der Ungleichheit zu bekämpfen; wir wollen die
kapitalistischen Strukturen überwinden. Nicht Profite, sondern Menschen müssen
im Mittelpunkt stehen. Um das zu erreichen, kämpfen wir für antikapitalistische
Strukturreformen, die Machtverhältnisse verschieben, Kapitalkonzentration
zurückdrängen und das Vermögen gerecht umverteilt – von oben nach unten, von
West nach Ost. Deswegen treten wir weiterhin für höhere Erbschafts- und
Vermögenssteuern, die Einführung des Grunderbes und den konsequenten Kampf gegen
Steuerschlupflöcher ein.
Sozialismus verstehen wir dabei als Prozess. Im fortlaufenden Kampf um die
Befreiung von materiellen Zwängen, braucht es den Zusammenschluss von
progressiven Partnern, um Mehrheiten zu organisieren und die notwendigen
Veränderungen herbeizuführen. Auf diesem Weg sind Gewerkschaften unsere
natürlichen Verbündeten. Wir stehen zusammen, nicht nur am 1. Mai! Es gilt nach
wie vor: Wer Juso ist, gehört auch in die Gewerkschaft! Gemeinsam kämpfen wir
für die Vier-Tage-Woche, ein allgemein gültiges Jugendticket, den dringend
benötigten bezahlbaren Wohnraum und eine gerechte Ausbildungsvergütung für
Auszubildende!
Wir kämpfen für den demokratischen Sozialismus. Die notwendigen Veränderungen
der Gesellschaft müssen durch die Demokratisierung aller Lebens- und
Wirtschaftsbedingungen erreicht werden. Demokratie ist in dieser Hinsicht
allerdings nicht nur Mittel, sondern vor allem auch Zweck. Eine vollendete
Demokratie kann nur erreicht werden, wenn die ökonomischen Machtverhältnisse
gleich verteilt sind.
Sozialismus ist kein „nice-to-have“. Eine Veränderung unseres Wirtschaftslebens
ist zwingend notwendig. Das zeigt uns insbesondere die Klimakrise. Der
Kapitalismus zerstört unsere Lebensgrundlage unaufhaltsam. Ausbeutung von
Ressourcen, Raubbau an Mensch, Tier und Natur sowie die rücksichtslose
Vermüllung sind die direkte Folge des hemmungslosen Strebens nach Profiten in
der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Die Devise lautet deshalb: System
change, not climate change!
Sozialismus verstehen wir aber auch als die klare Absage an die zunehmende
Entsolidarisierung in der Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der jede:r nur für
sich kämpft, nach unten tritt und nach oben buckelt, ist für uns nicht
erstrebenswert. Stattdessen sind wir die laute Stimme für ein solidarisches
Miteinander.
Gegen Menners - Queerfeminismus ist die Antwort!
Keine befreite Gesellschaft, ohne die Überwindung der patriarchalen Strukturen!
Als queerfeministischer Verband kämpfen wir für die vollständige
Geschlechtergerechtigkeit. Das kann nur gelingen, wenn wir das gesellschaftliche
Bewusstsein dafür geschaffen haben, dass die vermeintlich natürliche Binarität
von Geschlecht nichts anderes als eine Konstruktion ist, die ausgrenzt und
diskriminiert.
FLINTA (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche
und agender Personen) sind bis heute überproportional von Benachteiligung,
Stigmatisierung, Gewalt, Unterdrückung und Unterrepräsentation betroffen.
Männerbünde sind Teil einer patriarchalen Ordnung; wir kämpfen für eine
Gesellschaft, in der sie keinen Platz haben. Diesen Kampf beginnen wir in
unserem Verband und unserer Partei. Für die Überwindung des Patriarchats und
eine diverse Gesellschaft kämpfen wir auf der Straße, in den Parlamenten und im
Alltag.
Deswegen rücken wir FLINTA und ihre Erfahrungen in den Mittelpunkt unserer
politischen Analyse. Die kapitalistische Wirtschaftsordnung und das
gesellschaftliche Zusammenleben in der aktuellen Form funktioniert nur, weil
FLINTA den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit im Haushalt und der Familie
tragen. Care Arbeit ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit – sie ist
zentraler Teil der Verteilungsfrage!
„My body – my choice!“ ist mehr als eine Parole - sie ist unsere Überzeugung.
Auch wenn die Abschaffung des § 219 StGB in der letzten Legislaturperiode
gescheitert ist, kämpfen wir weiter für die Abschaffung der §§ 218, 219 StGB,
die die körperliche Selbstbestimmung von FLINTA weiterhin kriminalisieren und
massiv einschränken. Schwangerschaftsabbrüche sind kein Verbrechen. Sie sind
Gesundheitsversorgung und Menschenrecht!
Das Patriarchat ist nur überwunden, wenn alle Menschen frei, selbstbestimmt und
sicher leben können. Dass wir dieses Ziel noch lange nicht erreicht haben,
zeigen Angriffe auf die Christopher Street Days von extrem Rechten, die sich
seit dem Sommer 2024 intensiviert haben. Aber auch die Verdrängung queerer
Sichtbarkeit im politischen Raum unter dem Deckmantel vermeintlicher
„politischer Neutralität“ von Seiten der CDU zeigen den aktuellen Backlash in
aller Deutlichkeit. Wir stellen uns dem als queerfeministischer Richtungsverband
entschieden entgegen. Wir binden queere Themen in unsere politische Arbeit ein
und denken queere Perspektiven stets mit. Das umfasst nicht nur die Begleitung
und Unterstützung der CSD-Veranstaltungen in Thüringen, sondern auch die aktive
Bündnisarbeit mit Partner:innen außerhalb der CSD-Saison.
Als queerfeministischer Verband erteilen wir transfeindlichen Ideologien, z.B.
TERFS (trans-exclusionary radical feminism) eine klare Absage - sie sind kein
Teil unseres Feminismus und haben in unserem Verband keinen Platz. Auf Juso-
Bundesebene werden wir uns weiterhin für die queerfeministische Perspektive
einsetzen und dafür kämpfen, dass sie Teil des Selbstverständnisses der Bundes-
Jusos wird!
No Borders – no Nation! Mehr Internationalismus wagen!
Nationale Grenzen sind ein Konstrukt. Soziale Ungerechtigkeiten, Patriarchat und
Klimakrise machen an ihnen keinen Halt. Sie betreffen uns alle als
Weltgemeinschaft. Als internationalistischer Verband ist es daher für uns eine
Selbstverständlichkeit, die globale Solidarität in den Fokus zu nehmen.
Ein Schritt in diese Richtung ist unsere Vision der Vereinigten Staaten von
Europa als einem föderalen Staat, der auf Solidarität, Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit und Nachhaltigkeit basiert. Kurzfristig braucht es in der
Europäischen Union Reformen, die sie in Anbetracht der globalen
Herausforderungen handlungsfähiger und demokratischer macht. Hierbei ist
insbesondere die Einführung des Mehrheitsprinzips in EU-Strukturen und effektive
Sanktionierungsmechanismen gegen Verstöße von EU-Recht und Richtlinien zu
nennen.
Wir stellen uns klar gegen nationalistische und autoritäre Tendenzen – in
Thüringen, Europa und der ganzen Welt. Insbesondere vor dem Hintergrund des
russischen Angriffskriegs und der Zeitenwende ist klar: die europäische
Sicherheitspolitik wird in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen.
Der zunehmendeungebremsten Aufrüstung Deutschlands und dieden neuen Vorschläge der CDU über die
Wiedereinführung der Wehrpflicht erteilen wir eine klare Absage. Niemand darf
zum Dienst an der Waffe gezwungen werden! Wir verstehen uns als
antimilitaristischer Verband: Konflikte müssen im Rahmen des Völkerrechts und
durch Dialog gelöst werden.
Kein Mensch ist illegal! Das gilt immer und überall. Ob in der Migrationspolitik
in den Parlamenten oder in der gelebten Realität an den Grenzen Europas. Die
Europäische Union muss Menschenrechte an den Grenzen garantieren und wahren.
Illegale Pushbacks, wie sie durch die europäische Grenzschutzorganisation
FRONTEX durchgeführt werden, und unmenschliche Zustände in Flüchtlingslagern,
wie in den etlichen Nachfolgern des Lagers Moria, müssen ihr Ende finden und
dürfen niemals stillschweigend ignoriert werden.
Deutschland war schon immer ein Einwanderungsland. Wir treten deswegen laut für
eine progressive und menschenrechtsorientierte Asylpolitik ein. Es braucht
deswegen die umfassende Überarbeitung des Asyl-, Einwanderungs- und
Einbürgerungsrecht. Den andauernden Angriffen von Rechtsaußen auf das neu
geschaffene Staatsbürgerschaftsrecht treten wir entschieden entgegen. Auch der
sich ausweitenden Einführung der stigmatisierenden und diskriminierenden
Bezahlkarten in Thüringen und Deutschland stellen wir uns entgegen, ob im
Gemeinderat oder auf der Straße, und solidarisieren uns mit Tauschbörsen.
Grenzkontrollen sind keine Lösung zur Steuerung von Migrationsbewegungen. Asyl
ist und bleibt ein Menschenrecht und Grenzkontrollen stehen im Widerspruch mit
dem geltenden EU-Recht. Friedrich Merz und seine Regierung dürfen sich nicht für
billigen Beifall von Rechtsaußen darüber hinwegsetzen.
Unsere internationalen Partnerorganisationen wie die Young European Socialists
(YES), die International Union of Socialist Youth (IUSY) und vor allem das
Willy.Brandt Center in Jerusalem sind in diesen global bewegten Zeiten wichtige
Verbündete. Wir ermutigen unsere Mitglieder, sich dort zu engagieren und den
internationalen Austausch lebendig zu gestalten.
Das “S” in SPD steht nicht für “Schmerz”! Unser Verhältnis zur SPD
Wir Jusos haben in den letzten Jahren immer wieder bewiesen: Wir sind ein
eigenständiger, politischer Jugendverband mit einem breiten,
allgemeinpolitischen Anspruch. Wir treten laut und unbequem für eine linke SPD
ein, die Politik für die Vielen macht. Wir beschränken unser Wirken jedoch nicht
nur auf die Arbeit in der Partei. Wir sind ein Teil der Arbeiter:innenbewegung -
und die SPD bleibt das zentrale politische Werkzeug, um unsere Inhalte in
konkretes Handeln zu übersetzen.
Und deswegen ist auch weiterhin klar: Wir arbeiten in kritischer Solidarität mit
der SPD. Wir bringen Ideen ein, stellen Forderungen und erwarten, dass diese
ernst genommen und diskutiert werden. Es braucht eine linke und laute SPD, die
sich für die Vielen einsetzt und kämpft. Und dafür braucht es laute und linke
Menschen, die aus Überzeugung kämpfen. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt:
Die Jusos Thüringen sind das linke Korrektiv, der inhaltliche Motor und die
kampagnenfähige Kraft innerhalb der SPD Thüringen. Und das wollen wir auch in
Zukunft bleiben.
Deswegen erhöhen wir weiter den Druck auf die Partei. Es braucht Reformen, um
unsere Partei zukunftsfähig aufzustellen. Das betrifft nicht nur die
Überarbeitung von Strukturen und die Wiederbelebung von Gremien und AGs, an der
wir maßgeblich beteiligt sind, sondern auch eine inhaltliche Neuaufstellung. Die
SPD Thüringen muss ihr linkes Profil wiederfinden, um sich in der Brombeer-
Koalition zu behaupten und in der Bevölkerung anschlussfähig zu sein. Für uns
steht fest: für konservativen Stillstand, ein “Treten nach unten” und
reaktionäre Erzählungen im Namen der SPD gehen wir nicht auf die Straße. Das “S”
in “SPD” steht eben nicht für “Schmerz” oder “Scham”. Die SPD ist die Partei der
Sozialdemokratie, die Partei der Arbeiter:innen, die Partei der Vielen - und
nicht der Reichen, nicht der Populisten, nicht der Rechten. Unsere SPD kämpft
für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen. Wenn die SPD Thüringen oder
einzelne Mitglieder diesem Anspruch nicht gerecht werden, widersprechen wir und
scheuen dabei auch nicht davor zurück, dies laut und öffentlich zu tun.
Es gibt noch viel zu tun – packen wir es an!
Juso sein heißt in den meisten Fällen, Politik ehrenamtlich zu meistern.
Zwischen Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf schaufeln wir uns Zeit, Energie
und Kapazitäten für unsere politische Arbeit frei, weil wir davon überzeugt
sind, dass es sich lohnt, für das gute Leben für Alle zu kämpfen.
Und in den kommenden zwei Jahre haben wir viel vor:
Politische Bildungsarbeit und Organisation
Die Jusos sind ein Ort der politischen Bildung. Unsere Bildungsarbeit bildet das
Herzstück unserer Arbeit. Wir schaffen Räume, um Ideen zu entwickeln, in Utopien
zu denken und an der Umsetzung in die politische Wirklichkeit zu arbeiten.
Daneben ist das Teilen und die Weitergabe von Wissen und Skills für eine
nachhaltige Bildungsarbeit unerlässlich.
Deswegen werden wir auch zukünftig Diskussionsrunden, Seminare und Workshops
durchführen. Traditionelle Veranstaltungen, wie das Auftaktwandern in Gießübel
und erprobte Formate, wie die FLINTA-Vernetzung, wollen wir weiterführen. Auch
an dem neu geschaffenen Kreisvorsitzenden-Wochenende halten wir für eine
tiefergehende Vernetzung zwischen den Kreisverbänden und ein besseres Skill-
Sharing fest. Gleichzeitig werden wir andere Formate wie Wochenendseminare oder
Thementage ausprobieren. Dabei nehmen wir vor allem ein Sommercamp mit den
Beethoven-Verbänden und befreundeten Juso-Verbänden in den Blick und werden uns
außerdem mit der Durchführung einer internationalen Bildungsreise
auseinandersetzen.
Besonders wichtig ist es uns, dass alle an unseren Veranstaltungen teilnehmen
können. Deswegen denken wir alle Mobilitätshürden mit und werden stets
versuchen, eine Teilnahme für alle zu ermöglichen. Fahrtkosten werden auch
weiterhin vom Landesverband übernommen. Unsere Veranstaltungen werden auch
zukünftig in einem Mix aus digitalen, hybriden und Formaten in Präsenz
stattfinden.
Arbeitskreise
In den letzten zwei Jahren haben wir thematische Arbeitskreise eingerichtet, die
der fokussierten inhaltlichen Arbeit dienen sollen. Diese sind offen für alle
Mitglieder und sollen einen Ort schaffen, an dem Mitglieder mit Unterstützung
des Landesvorstands eigenständig politische Themen bearbeiten können.
Die bestehenden Arbeitskreise sind:
Klima und Umwelt
Europa und Internationales
Antifa und Antira
“Ostdeutsche Identität”
Umverteilung
Wir werden die Arbeitskreise weiterführen, die Taktung verstetigen und ihnen
einen regelmäßigen Rhythmus geben. Gleichzeitig wollen wir die inhaltlich
selbstbestimmte Arbeit der Arbeitskreise vorantreiben und ihre Bekanntheit im
Verband erhöhen.
FLINTA-Vernetzung
FLINTAs in die Parlamente! FLINTAs her zu uns! Unser Verband ist männlich
geprägt, deswegen braucht es die FLINTA-Vernetzung als Ort des gegenseitigen
Empowerments, des Austausches und der gemeinsamen politischen Arbeit. Unser
Vernetzung ist ausdrücklich trans-inklusiv und arbeitet ohne thematische
Einschränkungen. Wir wollen das jährlich stattfindende FLINTA-Wochenende
fortführen. Daneben werden wir regelmäßige Treffen zum Austausch und Empowerment
durchführen, die sowohl in Präsenz als auch in digitaler Form stattfinden
sollen. Außerdem wollen wir FLINTA-only-Veranstaltungen durchführen, die gezielt
interessierte FLINTA ansprechen. Die Vernetzung mit feministischen und queeren
Bündnissen werden wir weiterführen und vertiefen. Insbesondere unsere Arbeit mit
den SPD Frauen werden wir in den kommenden zwei Jahren mehr in den Fokus nehmen.
Kommunalvernetzung
Die Kommunalpolitik ist eine Herzensangelegenheit der Jusos. Viele engagieren
sich hier bereits seit Jahren oder fassen dort gerade Fuß.
Nach einem starken Kommunalwahlkampf haben wir es vielerorts erreicht, Jusos in
die Gemeinde- und Stadträte sowie in die Kreistage zu schicken. Die
Kommunalvernetzung dient als Raum für Austausch, Unterstützung und Diskussion
für alle kommunalpolitischen Mandatsträger:innen und Interessierte. Ihr Ziel
bleibt es auch weiterhin, Best-Practise-Beispiele zu teilen und gemeinsam
kommunalpolitische Konzepte zu entwickeln. Wir werden regelmäßige Runden in
Präsenz- und digitalen Formaten durchführen.
Kein Fußbreit dem Faschismus!
Als antifaschistischer Verband nehmen wir den grassierenden Rechtsruck in allen
gesellschaftlichen Bereichen nicht hin, sondern stellen uns ihm konsequent
entgegen. Ob auf der Straße, im Alltag oder im Netz. Wir organisieren Demos,
Kundgebungen und arbeiten mit antifaschistischen Gruppen zusammen. Die
antifaschistische Bildungsarbeit ist ein wichtiger Teil unseres Verbands, die
wir weiter vorantreiben, um Wissen und Skills zu vermitteln. Den
antifaschistischen und antirassistischen Ratschlag Thüringen unterstützen wir
weiterhin organisatorisch und inhaltlich.
Juso-Hochschulgruppen
Die Hochschulgruppen sind autonome Arbeitsgruppen an Thüringer Hochschulen. Sie
beschäftigen sich mit Hochschul- und Wissenschaftspolitik und kämpfen für
bessere Bedingungen im Studien- und Forschungsalltag. Sie wählen ihre
Landeskoordination selbst und sind eng mit dem Landesverband verbunden.
Juso-Schüler:innen- und Azubi-Gruppe (JSAG)
Wir wollen die JSAG als eigenständige Struktur wiederbeleben. Sie soll für eine
bessere Schul- und Ausbildungspolitik kämpfen und jungen Menschen eine Stimme
geben. Der Landesvorstand unterstützt beim Aufbau organisatorisch und
inhaltlich.
Niemals allein – immer zusammen!
Die Welt verändern können wir nicht alleine. Um eine schlagkräftige linke
Bewegung zu formen, müssen wir uns mit anderen progressiven Kräften zusammen tun
– in der SPD, in den Gewerkschaften, in sozialen Bewegungen und Initiativen. Sie
sind unsere natürlichen Verbündeten, deren Nähe wir suchen. Bündnisarbeit ist
für uns kein Selbstzweck und Solidarität ist keine Floskel, sondern gelebte
Praxis.
Beethovenverbände
Die SPD ist die Partei der Arbeiter:innen und als ihr Jugendverband verstehen
wir Jusos die Arbeiter:innenverbände als unsere natürlichen Partner:innen.
Deswegen werden wir uns noch stärker mit den Beethovenverbänden vernetzen und
uns gemeinsam laut für gute Löhne, Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen stark
machen und für mehr Mitbestimmung kämpfen. Im Rahmen der nächsten zwei Jahre
werden wir deswegen eine Jugendauszubildendenvertretungstour planen, um mit
Jugendausbildungsvertretungen in Kontakt zu treten und über die aktuellen Hürden
in ihrer Arbeit und der Politik zu sprechen.
Bundesverband
Wir sind Teil des Bundesverbands der Jusos. Auch wenn wir nur ein kleiner
Verband sind, haben wir in den letzten Jahren unter Beweis gestellt, dass wir
uns aktiv einbringen und inhaltliche Schwerpunkte im Bundesverband setzen
können. Daran werden wir auch weiterhin anknüpfen.
Als Teil der ostdeutschen Landesverbände sehen wir uns insbesondere in Thüringen
in der besonderen Verantwortung, die ostdeutsche Perspektive in den
Bundesverband zu tragen. Noch immer unterscheiden sich die Lebensrealitäten in
Ost und West stark voneinander. Deswegen setzen wir darauf, im engen Austausch
mit den anderen Ostverbänden zu stehen und auf Bundesebene zusammenzuarbeiten.
Gemeinsam muss es unser Ziel sein, die besonderen Herausforderungen unserer
Regionen in den Vordergrund zu stellen und für nachhaltige Lösungen zu kämpfen.
Kommunikation
Als politischer Jugendverband sind wir Ort der politischen Diskussion und des
Austausches. Deshalb werden unsere Kommunikationskanäle weiterhin offen,
niederschwellig und transparent bleiben.
Social Media ist und bleibt das wichtigste Mittel der Kommunikation, um junge
Menschen zu erreichen. Wir werden unsere bisherige Social-Media-Strategie
überarbeiten, neue Formate und Medien in Betracht ziehen und daran arbeiten,
einen kontinuierlichen Output zu generieren, mit dem wir unsere Vision einer
sozialen, solidarischen und gerechten Gesellschaft verbreiten. Unsere
Botschaften sollen kreativ, pointiert und ehrlich sein, um unsere Botschaft klar
rüberbringen zu können.
Interne Kommunikation läuft über unsere Chatgruppen, digitale Vernetzungstreffen
und E-Mails. In Zukunft werden wir vor allem darauf achten, dass Informationen
zu Veranstaltungen rechtzeitig und für alle zugänglich verteilt werden. Um alle
bei unserer Arbeit mitzunehmen, werden wir regelmäßig, spätestens quartalsweise,
auf unserer Homepage über politisch Aktuelles und Verbandsthemen berichten.
Diversität im Verband
Unser Verband soll ein politisches Zuhause für alle linken jungen Menschen sein.
Deswegen muss er ein Ort sein, an dem sich alle willkommen und ernst genommen
fühlen – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen
Orientierung, ihrer Religion oder ihrer sozioökonomischen Herkunft.
In den kommenden zwei Jahren werden wir einen Diversitäts-Check in unserem
Verband durchführen, um dort Verbesserungen herbeizuführen, wo wir unseren
Ansprüchen noch nicht gerecht werden. Wir werden selbstkritisch fragen: Wer ist
bei uns aktiv? Wer fehlt und warum, und wie können wir neue Zugänge schaffen,
insbesondere dort, wo bislang nur wenig Kontakt zur Politik besteht?
Barrierearme Zugänge sind uns ein wichtiges Anliegen, auf deren Umsetzung wir
achten.
Zusätzlich werden wir die neu gegründete MIGRA-Vernetzung im Verband und darüber
hinaus bekannter machen und ihre Arbeit stärken. Sie ist ein wichtiger Raum für
unsere Mitglieder mit Migrationshintergrund, um sich über gemeinsame Erfahrungen
auszutauschen, sich gegenseitig zu empowern und politische Veränderungen
anzustoßen.
Auch zukünftig werden wir darauf achten, dass wir Panels und Diskussionsrunden
divers besetzen, um verschiedene Perspektiven einzubringen. Außerdem werden wir
verstärkt auf barrierearme Zugänge achten.
Awareness ist ein fester Bestandteil unserer Verbandsarbeit geworden. Wir wollen
sie auf das nächste Level heben. Nur ein Verband, der aufeinander Acht gibt,
sich reflektiert und an sich und seinen gelebten Strukturen arbeitet, ist ein
Ort, an dem sich jede:r wohl und sicher fühlen kann. Und das ist und bleibt
unser erklärtes Ziel.
Diskriminierendes Verhalten hat bei uns keinen Platz! Deswegen werden wir mit
professionellen Teams zusammen ein Awareness-Konzept für Veranstaltungen
erarbeiten, das unsere bisherige Arbeit reflektiert und Verbesserung schafft, wo
diese nötig sind. Zusätzlich werden wir professionelle Schulungen für unsere
Mitglieder anbieten, um das Wissen zur Awareness-Arbeit möglichst weit in
unseren Verband hineinzutragen und es gelebte Praxis werden zu lassen.
Unser politisches Zuhause – Unser Verband
Die Jusos Thüringen sind unser politisches Zuhause. Mit 18 Kreisverbänden, die
sowohl im ländlichen Raum als auch in der Städtekette aktiv sind, sind unsere
Strukturen vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt, die wir erkennen und
bewältigen müssen, um eine ausgeglichene Teilhabe am Verbandsleben für alle zu
ermöglichen.
Unsere Strukturen
Ein aktiver Verband wird auf verlässlichen Strukturen gebaut. Nur, wenn wir gut
organisiert sind, können wir Räume schaffen, in denen wir Ideen entwickeln, sie
nach außen tragen und sie zur politischen Praxis werden lassen können.
Arbeitsweise
Wir alle arbeiten ehrenamtlich, oft nicht nur bei den Jusos, sondern auch in der
SPD oder in anderen Initiativen. Wir denken diese Doppelbelastungen stets mit.
Um politische Teilhabe zu ermöglichen und gleichzeitig eine gesunde Balance von
Engagement und Freizeit zu erhalten, braucht es klare, transparente und planbare
Strukturen, die Ressourcen schonen und die Beteiligung am Verbandsleben
erleichtert:
Wir setzen auf digitale Tools, um die politische Arbeit effizienter zu machen
und eine Beteiligung aus ganz Thüringen möglich zu machen. Neben der Gestaltung
von Sitzungen sollen auch prominente und niederschwellige Ressourcen für die
politische Arbeit im Verband abrufbar sein, seien es Materialien für Sitzungen
oder Best-Practise-Beispiele. Unsere digitalen Tools sollen das Gehirn des
gesamten Verbands werden, das unsere politische Arbeit zugänglicher und leichter
macht. Deswegen werden wir Schulungen zum Umgang mit den Roten Tools in
Thüringen anbieten.
Um insbesondere für die Kreisverbände die Planbarkeit zu verbessern, werden wir
einen jährlichen Rahmenplan entwickeln, in dem nach Möglichkeit feste Termine
und inhaltliche Schwerpunkte festgehalten sind, sodass diese als Orientierung
genutzt werden können.
Die Landeskonferenz
Die Landeskonferenz ist unser höchstes beschlussfassendes Gremium. Anträge
schreiben wir nicht zum Selbstzweck. Deswegen werden wir es uns in den kommenden
zwei Jahren zur Aufgabe machen, die beschlossenen Anträge prominent nach außen
zu tragen und Strategien zu entwickeln, wie wir die Anträge in die politische
Praxis übertragen können. Wir werden über den Stand dieser im Rahmen der
nachfolgenden Sitzungen des Landesausschusses berichten.
Der Landesausschuss
Der Landesausschuss ist das zweithöchste beschlussfähige Gremium zwischen den
Landeskonferenzen. An der Attraktivität der Sitzungen werden wir weiter
arbeiten, um eine rege Teilnahme an den Sitzungen zu erreichen.
Der Landesvorstand
Der Landesvorstand ist das zentrale koordinative Gremium unseres Verbands. Er
versteht sich aber niemals als die „Spitze“ des Verbands, sondern ist
Dienstleister für die Basis. Der Vorstand koordiniert, vernetzt, unterstützt und
informiert.
Kreisverbände
Der Ausgangspunkt unserer politischen Arbeit sind die Kreisverbände, die Basis.
Sie sind der Ort, an dem unsere Mitglieder und Menschen unsere Politik direkt
vor Ort erfahren. Es muss unser oberstes Ziel sein, sie zu stärken, sie zu
unterstützen und miteinander zu vernetzen, um Kompetenzen zu bündeln und diese
positiv nutzbar zu machen. Die Aufgabe des Landesvorstands besteht darin, die
dafür nötigen Ressourcen bereitzustellen und den Austausch zu fördern.
Ein zentraler Ort dafür, sollen die Kreisvorsitzenden-Runden sein. Hier werden
sich alle Kreisvorsitzenden und der Landesvorstand zusammenfinden, um sich
gegenseitig über die aktuellen politischen Entwicklungen vor Ort zu informieren
und politische Handlungsschritte daraus zu schließen. Sie sollen regelmäßig
stattfinden.
Wir werden schnellstmöglich eine Abfrage bei den Kreisverbänden starten, durch
die wir ein besseres Bild davon gewinnen wollen, mit welchen Mitteln und unter
welchen Voraussetzungen die Kreisverbände vor Ort arbeiten, was dabei gut und
schlecht läuft und welches Material und welche Ressourcen, sowie Unterstützung
sie brauchen.
Um weiterhin eng verbunden zu sein, werden wir das Pat:innensystem zwischen den
Kreisverbänden und Mitgliedern des Landesvorstands beibehalten, evaluieren und
verbessern.
Neumitgliedergewinnung
Unser Verband steht vor großen Herausforderungen in der Neumitgliedergewinnung.
Nach der Corona-Pandemie und dem andauernden Generationenwechsel in unserem
Verband müssen wir unseren Fokus auf die Neumitgliedergewinnung legen. Deswegen
werden wir eine Neumitgliederkampagne starten. Außerdem werden wir Formate
entwickeln, um unseren Verband und die Kreisverbände als Anlaufstelle für
politisch interessierte junge Menschen bekannter und sichtbarer zu machen.
Von Zeile 141 bis 142:
Der zunehmendeungebremsten Aufrüstung Deutschlands und dieden neuen Vorschläge der CDU über die Wiedereinführung der Wehrpflicht erteilen wir eine klare Absage. Niemand darf
Weltweit toben Kriege, die soziale Spaltung wächst und die Klimakrise eskaliert
immer weiter. Die Brombeer-Koalition in Thüringen steht ohne eigene Mehrheit da
und die schwarz-rote Koalition im Bund ist nur mit unsicheren Mehrheiten
ausgestattet. Während in Thüringen die Sperrminorität der faschistischen AfD
unsere politische Realität prägt, verschieben AfD und CDU allerorts die Grenzen
das Sag- und Machbaren konsequent nach rechts. Unsere Demokratie und die
gesellschaftliche Solidarität stehen unter Druck. Autoritäre und extrem rechte
Kräfte gewinnen zunehmend an Boden - dennoch gilt: Wir lassen uns nicht
unterkriegen.
Als Jusos Thüringen haben wir in den letzten Jahren gezeigt, dass wir nicht
aufhören, wenn es unbequem ist, dass wir gemeinsam und solidarisch für unsere
Vision von einem besseren Morgen kämpfen.
Angesichts der Krisen unserer Zeit dürfen wir nicht stehen bleiben. Es braucht
keine Verwaltung des Status quo. Nein - es braucht linke Politik, um sich dem
Trend entgegenzustellen und eine Kehrtwende herbeizuführen.
Unser Auftrag in den kommenden zwei Jahren ist klar: Junge linke Stimmen hör-
und sichtbar machen, Mehrheiten für linke Ideen organisieren und den Rechten
unermüdlich die Stirn bieten. Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen; wir
sind laut, wenn wir laut sein müssen; wir sind unbequem, wenn wir unbequem sein
müssen und wir stehen stets solidarisch zusammen. Das folgende Arbeitsprogramm
ist der Leitfaden unserer politischen Arbeit für die kommenden zwei Jahren.
Kling Klang, du und ich - Wir Jusos Thüringen!
Als Jusos Thüringen sind wir ein sozialistischer, queerfeministischer und
internationalistischer Richtungsverband. Als linker Jugendverband sind wir
außerdem überzeugt antifaschistisch! Auf diesen Säulen basiert unsere politische
Arbeit im Kampf für eine solidarische Gesellschaft:
Sozialismus: Wir treten für eine gerechte Welt ein, die Menschen aus ihren
materiellen Zwängen befreit und demokratische Grundwerte in allen
Lebensbereichen verwirklicht.
Queerfeminismus: Wir kämpfen für die Überwindung patriarchaler Strukturen,
für die Herstellung echter Gleichstellung und ein selbstbestimmtes, freies
Leben für alle, außerhalb von Geschlechtergrenzen.
Internationalismus: Globale Krisen machen an Grenzen keinen Halt. Deshalb
streiten wir für internationale Solidarität und eine Politik, die globale
Gerechtigkeit ins Zentrum stellt.
Antifaschismus: Rechte Ideologien sind für uns schon lange kein neues
Phänomen mehr. Wir stellen uns ihnen entschieden entgegen – ob auf der
Straße, in den Parlamenten oder überall sonst. Kein Fußbreit dem
Faschismus!
Sozialismus! Was denn sonst?
Wir sind davon überzeugt: Der Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit ist die
zentrale Ursache für Ungleichheit und Ausbeutung. Deswegen fußen unsere
politischen Lösungen auf einer marxistischen Analyse der Gesellschaft. Die
materiellen Lebensbedingungen prägen das Bewusstsein der Menschen. Es reicht uns
nicht, nur Symptome der Ungleichheit zu bekämpfen; wir wollen die
kapitalistischen Strukturen überwinden. Nicht Profite, sondern Menschen müssen
im Mittelpunkt stehen. Um das zu erreichen, kämpfen wir für antikapitalistische
Strukturreformen, die Machtverhältnisse verschieben, Kapitalkonzentration
zurückdrängen und das Vermögen gerecht umverteilt – von oben nach unten, von
West nach Ost. Deswegen treten wir weiterhin für höhere Erbschafts- und
Vermögenssteuern, die Einführung des Grunderbes und den konsequenten Kampf gegen
Steuerschlupflöcher ein.
Sozialismus verstehen wir dabei als Prozess. Im fortlaufenden Kampf um die
Befreiung von materiellen Zwängen, braucht es den Zusammenschluss von
progressiven Partnern, um Mehrheiten zu organisieren und die notwendigen
Veränderungen herbeizuführen. Auf diesem Weg sind Gewerkschaften unsere
natürlichen Verbündeten. Wir stehen zusammen, nicht nur am 1. Mai! Es gilt nach
wie vor: Wer Juso ist, gehört auch in die Gewerkschaft! Gemeinsam kämpfen wir
für die Vier-Tage-Woche, ein allgemein gültiges Jugendticket, den dringend
benötigten bezahlbaren Wohnraum und eine gerechte Ausbildungsvergütung für
Auszubildende!
Wir kämpfen für den demokratischen Sozialismus. Die notwendigen Veränderungen
der Gesellschaft müssen durch die Demokratisierung aller Lebens- und
Wirtschaftsbedingungen erreicht werden. Demokratie ist in dieser Hinsicht
allerdings nicht nur Mittel, sondern vor allem auch Zweck. Eine vollendete
Demokratie kann nur erreicht werden, wenn die ökonomischen Machtverhältnisse
gleich verteilt sind.
Sozialismus ist kein „nice-to-have“. Eine Veränderung unseres Wirtschaftslebens
ist zwingend notwendig. Das zeigt uns insbesondere die Klimakrise. Der
Kapitalismus zerstört unsere Lebensgrundlage unaufhaltsam. Ausbeutung von
Ressourcen, Raubbau an Mensch, Tier und Natur sowie die rücksichtslose
Vermüllung sind die direkte Folge des hemmungslosen Strebens nach Profiten in
der kapitalistischen Wirtschaftsordnung. Die Devise lautet deshalb: System
change, not climate change!
Sozialismus verstehen wir aber auch als die klare Absage an die zunehmende
Entsolidarisierung in der Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der jede:r nur für
sich kämpft, nach unten tritt und nach oben buckelt, ist für uns nicht
erstrebenswert. Stattdessen sind wir die laute Stimme für ein solidarisches
Miteinander.
Gegen Menners - Queerfeminismus ist die Antwort!
Keine befreite Gesellschaft, ohne die Überwindung der patriarchalen Strukturen!
Als queerfeministischer Verband kämpfen wir für die vollständige
Geschlechtergerechtigkeit. Das kann nur gelingen, wenn wir das gesellschaftliche
Bewusstsein dafür geschaffen haben, dass die vermeintlich natürliche Binarität
von Geschlecht nichts anderes als eine Konstruktion ist, die ausgrenzt und
diskriminiert.
FLINTA (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche
und agender Personen) sind bis heute überproportional von Benachteiligung,
Stigmatisierung, Gewalt, Unterdrückung und Unterrepräsentation betroffen.
Männerbünde sind Teil einer patriarchalen Ordnung; wir kämpfen für eine
Gesellschaft, in der sie keinen Platz haben. Diesen Kampf beginnen wir in
unserem Verband und unserer Partei. Für die Überwindung des Patriarchats und
eine diverse Gesellschaft kämpfen wir auf der Straße, in den Parlamenten und im
Alltag.
Deswegen rücken wir FLINTA und ihre Erfahrungen in den Mittelpunkt unserer
politischen Analyse. Die kapitalistische Wirtschaftsordnung und das
gesellschaftliche Zusammenleben in der aktuellen Form funktioniert nur, weil
FLINTA den Großteil der unbezahlten Sorgearbeit im Haushalt und der Familie
tragen. Care Arbeit ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit – sie ist
zentraler Teil der Verteilungsfrage!
„My body – my choice!“ ist mehr als eine Parole - sie ist unsere Überzeugung.
Auch wenn die Abschaffung des § 219 StGB in der letzten Legislaturperiode
gescheitert ist, kämpfen wir weiter für die Abschaffung der §§ 218, 219 StGB,
die die körperliche Selbstbestimmung von FLINTA weiterhin kriminalisieren und
massiv einschränken. Schwangerschaftsabbrüche sind kein Verbrechen. Sie sind
Gesundheitsversorgung und Menschenrecht!
Das Patriarchat ist nur überwunden, wenn alle Menschen frei, selbstbestimmt und
sicher leben können. Dass wir dieses Ziel noch lange nicht erreicht haben,
zeigen Angriffe auf die Christopher Street Days von extrem Rechten, die sich
seit dem Sommer 2024 intensiviert haben. Aber auch die Verdrängung queerer
Sichtbarkeit im politischen Raum unter dem Deckmantel vermeintlicher
„politischer Neutralität“ von Seiten der CDU zeigen den aktuellen Backlash in
aller Deutlichkeit. Wir stellen uns dem als queerfeministischer Richtungsverband
entschieden entgegen. Wir binden queere Themen in unsere politische Arbeit ein
und denken queere Perspektiven stets mit. Das umfasst nicht nur die Begleitung
und Unterstützung der CSD-Veranstaltungen in Thüringen, sondern auch die aktive
Bündnisarbeit mit Partner:innen außerhalb der CSD-Saison.
Als queerfeministischer Verband erteilen wir transfeindlichen Ideologien, z.B.
TERFS (trans-exclusionary radical feminism) eine klare Absage - sie sind kein
Teil unseres Feminismus und haben in unserem Verband keinen Platz. Auf Juso-
Bundesebene werden wir uns weiterhin für die queerfeministische Perspektive
einsetzen und dafür kämpfen, dass sie Teil des Selbstverständnisses der Bundes-
Jusos wird!
No Borders – no Nation! Mehr Internationalismus wagen!
Nationale Grenzen sind ein Konstrukt. Soziale Ungerechtigkeiten, Patriarchat und
Klimakrise machen an ihnen keinen Halt. Sie betreffen uns alle als
Weltgemeinschaft. Als internationalistischer Verband ist es daher für uns eine
Selbstverständlichkeit, die globale Solidarität in den Fokus zu nehmen.
Ein Schritt in diese Richtung ist unsere Vision der Vereinigten Staaten von
Europa als einem föderalen Staat, der auf Solidarität, Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit und Nachhaltigkeit basiert. Kurzfristig braucht es in der
Europäischen Union Reformen, die sie in Anbetracht der globalen
Herausforderungen handlungsfähiger und demokratischer macht. Hierbei ist
insbesondere die Einführung des Mehrheitsprinzips in EU-Strukturen und effektive
Sanktionierungsmechanismen gegen Verstöße von EU-Recht und Richtlinien zu
nennen.
Wir stellen uns klar gegen nationalistische und autoritäre Tendenzen – in
Thüringen, Europa und der ganzen Welt. Insbesondere vor dem Hintergrund des
russischen Angriffskriegs und der Zeitenwende ist klar: die europäische
Sicherheitspolitik wird in den kommenden Jahren eine zentrale Rolle spielen.
Der zunehmendeungebremsten Aufrüstung Deutschlands und dieden neuen Vorschläge der CDU über die
Wiedereinführung der Wehrpflicht erteilen wir eine klare Absage. Niemand darf
zum Dienst an der Waffe gezwungen werden! Wir verstehen uns als
antimilitaristischer Verband: Konflikte müssen im Rahmen des Völkerrechts und
durch Dialog gelöst werden.
Kein Mensch ist illegal! Das gilt immer und überall. Ob in der Migrationspolitik
in den Parlamenten oder in der gelebten Realität an den Grenzen Europas. Die
Europäische Union muss Menschenrechte an den Grenzen garantieren und wahren.
Illegale Pushbacks, wie sie durch die europäische Grenzschutzorganisation
FRONTEX durchgeführt werden, und unmenschliche Zustände in Flüchtlingslagern,
wie in den etlichen Nachfolgern des Lagers Moria, müssen ihr Ende finden und
dürfen niemals stillschweigend ignoriert werden.
Deutschland war schon immer ein Einwanderungsland. Wir treten deswegen laut für
eine progressive und menschenrechtsorientierte Asylpolitik ein. Es braucht
deswegen die umfassende Überarbeitung des Asyl-, Einwanderungs- und
Einbürgerungsrecht. Den andauernden Angriffen von Rechtsaußen auf das neu
geschaffene Staatsbürgerschaftsrecht treten wir entschieden entgegen. Auch der
sich ausweitenden Einführung der stigmatisierenden und diskriminierenden
Bezahlkarten in Thüringen und Deutschland stellen wir uns entgegen, ob im
Gemeinderat oder auf der Straße, und solidarisieren uns mit Tauschbörsen.
Grenzkontrollen sind keine Lösung zur Steuerung von Migrationsbewegungen. Asyl
ist und bleibt ein Menschenrecht und Grenzkontrollen stehen im Widerspruch mit
dem geltenden EU-Recht. Friedrich Merz und seine Regierung dürfen sich nicht für
billigen Beifall von Rechtsaußen darüber hinwegsetzen.
Unsere internationalen Partnerorganisationen wie die Young European Socialists
(YES), die International Union of Socialist Youth (IUSY) und vor allem das
Willy.Brandt Center in Jerusalem sind in diesen global bewegten Zeiten wichtige
Verbündete. Wir ermutigen unsere Mitglieder, sich dort zu engagieren und den
internationalen Austausch lebendig zu gestalten.
Das “S” in SPD steht nicht für “Schmerz”! Unser Verhältnis zur SPD
Wir Jusos haben in den letzten Jahren immer wieder bewiesen: Wir sind ein
eigenständiger, politischer Jugendverband mit einem breiten,
allgemeinpolitischen Anspruch. Wir treten laut und unbequem für eine linke SPD
ein, die Politik für die Vielen macht. Wir beschränken unser Wirken jedoch nicht
nur auf die Arbeit in der Partei. Wir sind ein Teil der Arbeiter:innenbewegung -
und die SPD bleibt das zentrale politische Werkzeug, um unsere Inhalte in
konkretes Handeln zu übersetzen.
Und deswegen ist auch weiterhin klar: Wir arbeiten in kritischer Solidarität mit
der SPD. Wir bringen Ideen ein, stellen Forderungen und erwarten, dass diese
ernst genommen und diskutiert werden. Es braucht eine linke und laute SPD, die
sich für die Vielen einsetzt und kämpft. Und dafür braucht es laute und linke
Menschen, die aus Überzeugung kämpfen. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt:
Die Jusos Thüringen sind das linke Korrektiv, der inhaltliche Motor und die
kampagnenfähige Kraft innerhalb der SPD Thüringen. Und das wollen wir auch in
Zukunft bleiben.
Deswegen erhöhen wir weiter den Druck auf die Partei. Es braucht Reformen, um
unsere Partei zukunftsfähig aufzustellen. Das betrifft nicht nur die
Überarbeitung von Strukturen und die Wiederbelebung von Gremien und AGs, an der
wir maßgeblich beteiligt sind, sondern auch eine inhaltliche Neuaufstellung. Die
SPD Thüringen muss ihr linkes Profil wiederfinden, um sich in der Brombeer-
Koalition zu behaupten und in der Bevölkerung anschlussfähig zu sein. Für uns
steht fest: für konservativen Stillstand, ein “Treten nach unten” und
reaktionäre Erzählungen im Namen der SPD gehen wir nicht auf die Straße. Das “S”
in “SPD” steht eben nicht für “Schmerz” oder “Scham”. Die SPD ist die Partei der
Sozialdemokratie, die Partei der Arbeiter:innen, die Partei der Vielen - und
nicht der Reichen, nicht der Populisten, nicht der Rechten. Unsere SPD kämpft
für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen. Wenn die SPD Thüringen oder
einzelne Mitglieder diesem Anspruch nicht gerecht werden, widersprechen wir und
scheuen dabei auch nicht davor zurück, dies laut und öffentlich zu tun.
Es gibt noch viel zu tun – packen wir es an!
Juso sein heißt in den meisten Fällen, Politik ehrenamtlich zu meistern.
Zwischen Schule, Ausbildung, Studium oder Beruf schaufeln wir uns Zeit, Energie
und Kapazitäten für unsere politische Arbeit frei, weil wir davon überzeugt
sind, dass es sich lohnt, für das gute Leben für Alle zu kämpfen.
Und in den kommenden zwei Jahre haben wir viel vor:
Politische Bildungsarbeit und Organisation
Die Jusos sind ein Ort der politischen Bildung. Unsere Bildungsarbeit bildet das
Herzstück unserer Arbeit. Wir schaffen Räume, um Ideen zu entwickeln, in Utopien
zu denken und an der Umsetzung in die politische Wirklichkeit zu arbeiten.
Daneben ist das Teilen und die Weitergabe von Wissen und Skills für eine
nachhaltige Bildungsarbeit unerlässlich.
Deswegen werden wir auch zukünftig Diskussionsrunden, Seminare und Workshops
durchführen. Traditionelle Veranstaltungen, wie das Auftaktwandern in Gießübel
und erprobte Formate, wie die FLINTA-Vernetzung, wollen wir weiterführen. Auch
an dem neu geschaffenen Kreisvorsitzenden-Wochenende halten wir für eine
tiefergehende Vernetzung zwischen den Kreisverbänden und ein besseres Skill-
Sharing fest. Gleichzeitig werden wir andere Formate wie Wochenendseminare oder
Thementage ausprobieren. Dabei nehmen wir vor allem ein Sommercamp mit den
Beethoven-Verbänden und befreundeten Juso-Verbänden in den Blick und werden uns
außerdem mit der Durchführung einer internationalen Bildungsreise
auseinandersetzen.
Besonders wichtig ist es uns, dass alle an unseren Veranstaltungen teilnehmen
können. Deswegen denken wir alle Mobilitätshürden mit und werden stets
versuchen, eine Teilnahme für alle zu ermöglichen. Fahrtkosten werden auch
weiterhin vom Landesverband übernommen. Unsere Veranstaltungen werden auch
zukünftig in einem Mix aus digitalen, hybriden und Formaten in Präsenz
stattfinden.
Arbeitskreise
In den letzten zwei Jahren haben wir thematische Arbeitskreise eingerichtet, die
der fokussierten inhaltlichen Arbeit dienen sollen. Diese sind offen für alle
Mitglieder und sollen einen Ort schaffen, an dem Mitglieder mit Unterstützung
des Landesvorstands eigenständig politische Themen bearbeiten können.
Die bestehenden Arbeitskreise sind:
Klima und Umwelt
Europa und Internationales
Antifa und Antira
“Ostdeutsche Identität”
Umverteilung
Wir werden die Arbeitskreise weiterführen, die Taktung verstetigen und ihnen
einen regelmäßigen Rhythmus geben. Gleichzeitig wollen wir die inhaltlich
selbstbestimmte Arbeit der Arbeitskreise vorantreiben und ihre Bekanntheit im
Verband erhöhen.
FLINTA-Vernetzung
FLINTAs in die Parlamente! FLINTAs her zu uns! Unser Verband ist männlich
geprägt, deswegen braucht es die FLINTA-Vernetzung als Ort des gegenseitigen
Empowerments, des Austausches und der gemeinsamen politischen Arbeit. Unser
Vernetzung ist ausdrücklich trans-inklusiv und arbeitet ohne thematische
Einschränkungen. Wir wollen das jährlich stattfindende FLINTA-Wochenende
fortführen. Daneben werden wir regelmäßige Treffen zum Austausch und Empowerment
durchführen, die sowohl in Präsenz als auch in digitaler Form stattfinden
sollen. Außerdem wollen wir FLINTA-only-Veranstaltungen durchführen, die gezielt
interessierte FLINTA ansprechen. Die Vernetzung mit feministischen und queeren
Bündnissen werden wir weiterführen und vertiefen. Insbesondere unsere Arbeit mit
den SPD Frauen werden wir in den kommenden zwei Jahren mehr in den Fokus nehmen.
Kommunalvernetzung
Die Kommunalpolitik ist eine Herzensangelegenheit der Jusos. Viele engagieren
sich hier bereits seit Jahren oder fassen dort gerade Fuß.
Nach einem starken Kommunalwahlkampf haben wir es vielerorts erreicht, Jusos in
die Gemeinde- und Stadträte sowie in die Kreistage zu schicken. Die
Kommunalvernetzung dient als Raum für Austausch, Unterstützung und Diskussion
für alle kommunalpolitischen Mandatsträger:innen und Interessierte. Ihr Ziel
bleibt es auch weiterhin, Best-Practise-Beispiele zu teilen und gemeinsam
kommunalpolitische Konzepte zu entwickeln. Wir werden regelmäßige Runden in
Präsenz- und digitalen Formaten durchführen.
Kein Fußbreit dem Faschismus!
Als antifaschistischer Verband nehmen wir den grassierenden Rechtsruck in allen
gesellschaftlichen Bereichen nicht hin, sondern stellen uns ihm konsequent
entgegen. Ob auf der Straße, im Alltag oder im Netz. Wir organisieren Demos,
Kundgebungen und arbeiten mit antifaschistischen Gruppen zusammen. Die
antifaschistische Bildungsarbeit ist ein wichtiger Teil unseres Verbands, die
wir weiter vorantreiben, um Wissen und Skills zu vermitteln. Den
antifaschistischen und antirassistischen Ratschlag Thüringen unterstützen wir
weiterhin organisatorisch und inhaltlich.
Juso-Hochschulgruppen
Die Hochschulgruppen sind autonome Arbeitsgruppen an Thüringer Hochschulen. Sie
beschäftigen sich mit Hochschul- und Wissenschaftspolitik und kämpfen für
bessere Bedingungen im Studien- und Forschungsalltag. Sie wählen ihre
Landeskoordination selbst und sind eng mit dem Landesverband verbunden.
Juso-Schüler:innen- und Azubi-Gruppe (JSAG)
Wir wollen die JSAG als eigenständige Struktur wiederbeleben. Sie soll für eine
bessere Schul- und Ausbildungspolitik kämpfen und jungen Menschen eine Stimme
geben. Der Landesvorstand unterstützt beim Aufbau organisatorisch und
inhaltlich.
Niemals allein – immer zusammen!
Die Welt verändern können wir nicht alleine. Um eine schlagkräftige linke
Bewegung zu formen, müssen wir uns mit anderen progressiven Kräften zusammen tun
– in der SPD, in den Gewerkschaften, in sozialen Bewegungen und Initiativen. Sie
sind unsere natürlichen Verbündeten, deren Nähe wir suchen. Bündnisarbeit ist
für uns kein Selbstzweck und Solidarität ist keine Floskel, sondern gelebte
Praxis.
Beethovenverbände
Die SPD ist die Partei der Arbeiter:innen und als ihr Jugendverband verstehen
wir Jusos die Arbeiter:innenverbände als unsere natürlichen Partner:innen.
Deswegen werden wir uns noch stärker mit den Beethovenverbänden vernetzen und
uns gemeinsam laut für gute Löhne, Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen stark
machen und für mehr Mitbestimmung kämpfen. Im Rahmen der nächsten zwei Jahre
werden wir deswegen eine Jugendauszubildendenvertretungstour planen, um mit
Jugendausbildungsvertretungen in Kontakt zu treten und über die aktuellen Hürden
in ihrer Arbeit und der Politik zu sprechen.
Bundesverband
Wir sind Teil des Bundesverbands der Jusos. Auch wenn wir nur ein kleiner
Verband sind, haben wir in den letzten Jahren unter Beweis gestellt, dass wir
uns aktiv einbringen und inhaltliche Schwerpunkte im Bundesverband setzen
können. Daran werden wir auch weiterhin anknüpfen.
Als Teil der ostdeutschen Landesverbände sehen wir uns insbesondere in Thüringen
in der besonderen Verantwortung, die ostdeutsche Perspektive in den
Bundesverband zu tragen. Noch immer unterscheiden sich die Lebensrealitäten in
Ost und West stark voneinander. Deswegen setzen wir darauf, im engen Austausch
mit den anderen Ostverbänden zu stehen und auf Bundesebene zusammenzuarbeiten.
Gemeinsam muss es unser Ziel sein, die besonderen Herausforderungen unserer
Regionen in den Vordergrund zu stellen und für nachhaltige Lösungen zu kämpfen.
Kommunikation
Als politischer Jugendverband sind wir Ort der politischen Diskussion und des
Austausches. Deshalb werden unsere Kommunikationskanäle weiterhin offen,
niederschwellig und transparent bleiben.
Social Media ist und bleibt das wichtigste Mittel der Kommunikation, um junge
Menschen zu erreichen. Wir werden unsere bisherige Social-Media-Strategie
überarbeiten, neue Formate und Medien in Betracht ziehen und daran arbeiten,
einen kontinuierlichen Output zu generieren, mit dem wir unsere Vision einer
sozialen, solidarischen und gerechten Gesellschaft verbreiten. Unsere
Botschaften sollen kreativ, pointiert und ehrlich sein, um unsere Botschaft klar
rüberbringen zu können.
Interne Kommunikation läuft über unsere Chatgruppen, digitale Vernetzungstreffen
und E-Mails. In Zukunft werden wir vor allem darauf achten, dass Informationen
zu Veranstaltungen rechtzeitig und für alle zugänglich verteilt werden. Um alle
bei unserer Arbeit mitzunehmen, werden wir regelmäßig, spätestens quartalsweise,
auf unserer Homepage über politisch Aktuelles und Verbandsthemen berichten.
Diversität im Verband
Unser Verband soll ein politisches Zuhause für alle linken jungen Menschen sein.
Deswegen muss er ein Ort sein, an dem sich alle willkommen und ernst genommen
fühlen – unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht oder ihrer sexuellen
Orientierung, ihrer Religion oder ihrer sozioökonomischen Herkunft.
In den kommenden zwei Jahren werden wir einen Diversitäts-Check in unserem
Verband durchführen, um dort Verbesserungen herbeizuführen, wo wir unseren
Ansprüchen noch nicht gerecht werden. Wir werden selbstkritisch fragen: Wer ist
bei uns aktiv? Wer fehlt und warum, und wie können wir neue Zugänge schaffen,
insbesondere dort, wo bislang nur wenig Kontakt zur Politik besteht?
Barrierearme Zugänge sind uns ein wichtiges Anliegen, auf deren Umsetzung wir
achten.
Zusätzlich werden wir die neu gegründete MIGRA-Vernetzung im Verband und darüber
hinaus bekannter machen und ihre Arbeit stärken. Sie ist ein wichtiger Raum für
unsere Mitglieder mit Migrationshintergrund, um sich über gemeinsame Erfahrungen
auszutauschen, sich gegenseitig zu empowern und politische Veränderungen
anzustoßen.
Auch zukünftig werden wir darauf achten, dass wir Panels und Diskussionsrunden
divers besetzen, um verschiedene Perspektiven einzubringen. Außerdem werden wir
verstärkt auf barrierearme Zugänge achten.
Awareness ist ein fester Bestandteil unserer Verbandsarbeit geworden. Wir wollen
sie auf das nächste Level heben. Nur ein Verband, der aufeinander Acht gibt,
sich reflektiert und an sich und seinen gelebten Strukturen arbeitet, ist ein
Ort, an dem sich jede:r wohl und sicher fühlen kann. Und das ist und bleibt
unser erklärtes Ziel.
Diskriminierendes Verhalten hat bei uns keinen Platz! Deswegen werden wir mit
professionellen Teams zusammen ein Awareness-Konzept für Veranstaltungen
erarbeiten, das unsere bisherige Arbeit reflektiert und Verbesserung schafft, wo
diese nötig sind. Zusätzlich werden wir professionelle Schulungen für unsere
Mitglieder anbieten, um das Wissen zur Awareness-Arbeit möglichst weit in
unseren Verband hineinzutragen und es gelebte Praxis werden zu lassen.
Unser politisches Zuhause – Unser Verband
Die Jusos Thüringen sind unser politisches Zuhause. Mit 18 Kreisverbänden, die
sowohl im ländlichen Raum als auch in der Städtekette aktiv sind, sind unsere
Strukturen vor unterschiedliche Herausforderungen gestellt, die wir erkennen und
bewältigen müssen, um eine ausgeglichene Teilhabe am Verbandsleben für alle zu
ermöglichen.
Unsere Strukturen
Ein aktiver Verband wird auf verlässlichen Strukturen gebaut. Nur, wenn wir gut
organisiert sind, können wir Räume schaffen, in denen wir Ideen entwickeln, sie
nach außen tragen und sie zur politischen Praxis werden lassen können.
Arbeitsweise
Wir alle arbeiten ehrenamtlich, oft nicht nur bei den Jusos, sondern auch in der
SPD oder in anderen Initiativen. Wir denken diese Doppelbelastungen stets mit.
Um politische Teilhabe zu ermöglichen und gleichzeitig eine gesunde Balance von
Engagement und Freizeit zu erhalten, braucht es klare, transparente und planbare
Strukturen, die Ressourcen schonen und die Beteiligung am Verbandsleben
erleichtert:
Wir setzen auf digitale Tools, um die politische Arbeit effizienter zu machen
und eine Beteiligung aus ganz Thüringen möglich zu machen. Neben der Gestaltung
von Sitzungen sollen auch prominente und niederschwellige Ressourcen für die
politische Arbeit im Verband abrufbar sein, seien es Materialien für Sitzungen
oder Best-Practise-Beispiele. Unsere digitalen Tools sollen das Gehirn des
gesamten Verbands werden, das unsere politische Arbeit zugänglicher und leichter
macht. Deswegen werden wir Schulungen zum Umgang mit den Roten Tools in
Thüringen anbieten.
Um insbesondere für die Kreisverbände die Planbarkeit zu verbessern, werden wir
einen jährlichen Rahmenplan entwickeln, in dem nach Möglichkeit feste Termine
und inhaltliche Schwerpunkte festgehalten sind, sodass diese als Orientierung
genutzt werden können.
Die Landeskonferenz
Die Landeskonferenz ist unser höchstes beschlussfassendes Gremium. Anträge
schreiben wir nicht zum Selbstzweck. Deswegen werden wir es uns in den kommenden
zwei Jahren zur Aufgabe machen, die beschlossenen Anträge prominent nach außen
zu tragen und Strategien zu entwickeln, wie wir die Anträge in die politische
Praxis übertragen können. Wir werden über den Stand dieser im Rahmen der
nachfolgenden Sitzungen des Landesausschusses berichten.
Der Landesausschuss
Der Landesausschuss ist das zweithöchste beschlussfähige Gremium zwischen den
Landeskonferenzen. An der Attraktivität der Sitzungen werden wir weiter
arbeiten, um eine rege Teilnahme an den Sitzungen zu erreichen.
Der Landesvorstand
Der Landesvorstand ist das zentrale koordinative Gremium unseres Verbands. Er
versteht sich aber niemals als die „Spitze“ des Verbands, sondern ist
Dienstleister für die Basis. Der Vorstand koordiniert, vernetzt, unterstützt und
informiert.
Kreisverbände
Der Ausgangspunkt unserer politischen Arbeit sind die Kreisverbände, die Basis.
Sie sind der Ort, an dem unsere Mitglieder und Menschen unsere Politik direkt
vor Ort erfahren. Es muss unser oberstes Ziel sein, sie zu stärken, sie zu
unterstützen und miteinander zu vernetzen, um Kompetenzen zu bündeln und diese
positiv nutzbar zu machen. Die Aufgabe des Landesvorstands besteht darin, die
dafür nötigen Ressourcen bereitzustellen und den Austausch zu fördern.
Ein zentraler Ort dafür, sollen die Kreisvorsitzenden-Runden sein. Hier werden
sich alle Kreisvorsitzenden und der Landesvorstand zusammenfinden, um sich
gegenseitig über die aktuellen politischen Entwicklungen vor Ort zu informieren
und politische Handlungsschritte daraus zu schließen. Sie sollen regelmäßig
stattfinden.
Wir werden schnellstmöglich eine Abfrage bei den Kreisverbänden starten, durch
die wir ein besseres Bild davon gewinnen wollen, mit welchen Mitteln und unter
welchen Voraussetzungen die Kreisverbände vor Ort arbeiten, was dabei gut und
schlecht läuft und welches Material und welche Ressourcen, sowie Unterstützung
sie brauchen.
Um weiterhin eng verbunden zu sein, werden wir das Pat:innensystem zwischen den
Kreisverbänden und Mitgliedern des Landesvorstands beibehalten, evaluieren und
verbessern.
Neumitgliedergewinnung
Unser Verband steht vor großen Herausforderungen in der Neumitgliedergewinnung.
Nach der Corona-Pandemie und dem andauernden Generationenwechsel in unserem
Verband müssen wir unseren Fokus auf die Neumitgliedergewinnung legen. Deswegen
werden wir eine Neumitgliederkampagne starten. Außerdem werden wir Formate
entwickeln, um unseren Verband und die Kreisverbände als Anlaufstelle für
politisch interessierte junge Menschen bekannter und sichtbarer zu machen.
