| Veranstaltung: | Landeskonferenz der Jusos Thüringen 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 8 Antragsberatung |
| Antragsteller*in: | Jusos Erfurt (dort beschlossen am: 18.09.2025) |
| Status: | Eingereicht |
| Eingereicht: | 18.09.2025, 18:42 |
C3: Jede:r fängt klein an
Antragstext
Thüringen soll Land, Kommunen und kommunale Betriebe verpflichten, geeignete
Leistungen handlich zu zuschneiden und regelmäßig als Einstiegsaufträge
anzubieten. Gemeint sind Arbeiten, die sich gut abgrenzen und bei Bedarf zügig
ersetzen lassen: zum Beispiel die Pflege eines Teilbereichs einer Grünfläche für
einige Wochen, das Ausbessern kleiner Schäden im Schulflur, das Aufsetzen einer
begrenzten Zahl von Endgeräten, ein kleines Catering für eine städtische
Veranstaltung oder das Aktualisieren einzelner Seiten einer Vereins- oder
Amtswebsite. Vor der Vergabe wird kurz und klar geprüft, ob der neue Betrieb die
Aufgabe leisten kann; dafür reichen eine Basis-Haftpflicht und eine kleine
Probeleistung oder Referenz. Für jeden Einstiegsauftrag gelten eindeutige
Abnahmeregeln, und es wird vorsorglich ein zweiter Anbieter hinterlegt, der im
Notfall kurzfristig übernehmen kann. Die Teilnahme wird so niedrigschwellig wie
möglich gestaltet: eine knappe Online-Registrierung, ein Mustervertrag mit
wenigen Seiten und eine regelmäßige Sprechstunde zur Teilnahme an diesen
Vergaben. Die Rechnung wird zügig beglichen, damit junge Betriebe nicht an
Liquidität scheitern. Das Land wertet die Erfahrungen jährlich aus (Anzahl neuer
Betriebe, Erfüllungsquote, nötige Nachsteuerungen) und passt den Rahmen an.
Die Jusos Thüringen fordern die SPD Thüringen und die SPD-Landtagsfraktion
Thüringen auf, die öffentliche Auftragsvergabe so auszugestalten, dass
„Einstiegsaufträge“ für neue, kleine Betriebe in Thüringen möglich werden:
kleine, klar beschreibbare und risikoarme Arbeiten, die jungen Unternehmen ihren
ersten verlässlichen Auftrag verschaffen, ohne die Qualität öffentlicher
Leistungen zu gefährden. Dazu gehören ein einfacher Zugang, kurze Prüfung der
Grundvoraussetzungen, klare Abnahme und schnelle Zahlung. Sicherheits-, fristen-
oder versorgungskritische Aufgaben bleiben weiterhin bei erfahrenen Firmen.
Antragsbegründung
[Dieser Antrag wurde mit der Unterstützung von ChatGPT formuliert]
In vielen Städten, Gemeinden und Ortsteilen fallen regelmäßig kleinere, aber wichtige Alltagsarbeiten an: ein Beetstreifen muss hergerichtet werden, ein Teilabschnitt eines Radwegs braucht Markierungen, zehn Laptops an einer Schule müssen aufgesetzt werden, die Bühne fürs Dorffest muss geliefert und aufgebaut werden, ein Flyer für das Stadtteilfest soll gesetzt und gedruckt werden. Solche Aufgaben sind häufig zu klein für große Anbieter und für neue Betriebe genau das Richtige, um Praxis, Referenz und Umsatz zu sammeln. Gleichzeitig erleben viele Gründer:innen den Einstieg als Hürde: Die Verfahren wirken kompliziert, der erste Kunde fehlt, das Risiko, sich zu übernehmen, schreckt ab. Hier kann die öffentliche Hand ohne zusätzliche Subventionen helfen – indem sie Arbeiten, die ohnehin anfallen, kleiner und zugänglicher macht.
Wie das konkret ablaufen könnte: Eine Kommune plant am Jahresanfang, welche wiederkehrenden Kleinarbeiten sich eignen, und schneidet größere Vorhaben in überschaubare Teile. Diese Einstiegsaufträge werden auf der kommunalen Website und in einem landesweiten Portal sichtbar gemacht. Interessierte Neugewerbe füllen eine Ein-Seiten-Registrierung aus, laden die Versicherungsbestätigung hoch und erledigen – falls noch keine Referenz vorhanden ist – eine kleine Probeleistung (zum Beispiel ein kurzer Testauftrag oder ein Musterstück). Bekommt ein neuer Betrieb den Zuschlag, erhält er einen klaren Auftrag mit präziser Leistungsbeschreibung, einem Abnahmetermin und einem Zahlungsziel, das tatsächlich eingehalten wird. Falls etwas hakt, ist im selben Vertrag bereits ein Ersatzbetrieb als Sicherheitsnetz vorgesehen. Wer zuverlässig liefert, kann beim nächsten Mal ein Stück größer einsteigen; wer noch Erfahrung braucht, bleibt zunächst bei kleineren Paketen. So entsteht ein sicherer Lern- und Wachstumspfad.
Beispiele:
● In einem Ortsteil übernimmt ein frisch gegründeter Garten- und Landschaftsbaubetrieb für acht Wochen die Pflege eines Spielplatz-Teilbereichs. Die Aufgaben sind klar: wöchentliche Pflege, Randnachschnitt, Müllaufnahme. Der Bauhof kontrolliert die Leistung am Freitag; die Abnahme erfolgt schriftlich, die Zahlung geht innerhalb von zwei Wochen raus. Parallel ist ein zweiter kleiner Betrieb im Vertrag hinterlegt, der bei Ausfall einspringt.
● Eine junge IT-Einzelunternehmerin richtet zwanzig Geräte an einer Schule ein. Die Kommune stellt eine Checkliste bereit (Nutzerkonto, Standard-Software, Funktionstest). Am Ende der Woche prüft die Schulleitung mit der IT-Koordination die Funktionsliste; danach wird sofort gezahlt.
● Ein Grafik-Duo gestaltet nur das Stadtteil-Plakat und die Startseite des Fest-Webauftritts. Das ist abgrenzbar, leicht prüfbar und notfalls kurzfristig ersetzbar, ohne das Fest zu gefährden.
Diese Beispiele zeigen: Der Umfang bleibt klein, die Qualität ist messbar, das Risiko ist beherrschbar. Kritische Leistungen – Winterdienst, große Straßensanierungen, sicherheitsrelevante Reparaturen, fristgebundene Pflichtaufgaben – bleiben wie bisher bei erfahrenen Firmen.
Etablierte Unternehmen behalten die anspruchsvollen, kritischen Projekte und profitieren weiterhin vom Großteil der Vergaben. Neue Betriebe bekommen dort eine Chance, wo der öffentliche Auftraggeber kaum Risiko trägt. Für die Verwaltung ist das kein Bürokratiemonster: Es werden vorhandene Instrumente genutzt (klare Leistungsbeschreibung, einfache Verträge, feste Abnahme), ergänzt um Transparenz und schnelle Zahlung. Im Ergebnis steigt die Anbieterzahl bei einfachen Leistungen, die lokale Wertschöpfung wächst, und es entsteht Mut zum Einstieg – gerade im ländlichen Raum, wo jeder neue Betrieb sichtbar ist und die Region stärkt.
Zusammenfassung. Einstiegsaufträge schaffen Routine und Verlässlichkeit. Wer einmal korrekt geliefert und pünktlich Geld gesehen hat, bleibt dabei, investiert, stellt aus, bildet aus. So wachsen Schritt für Schritt solide, regionale Betriebe, die Tradition und Neues verbinden. Genau das braucht Thüringen.
