| Veranstaltung: | Landeskonferenz der Jusos Thüringen 2025 |
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | 11 Antragsberatung |
| Status: | Beschluss |
| Beschluss durch: | Landesvorstand |
| Eingereicht: | 02.10.2025, 16:22 |
Bring back 9-Euro-Ticket!
Beschlusstext
Was einst als 9-Euro-Ticket begann, ist inzwischen zu einem Deutschland-Ticket
mit immer weiter steigenden Preisen geworden. Nach dem Start mit 49 Euro kostet
das Ticket aktuell 58 Euro, ab Januar 2026 sollen es 63 Euro pro Monat sein.
Damit verstößt die Bundesregierung gegen ihr eigenes Ziel aus dem
Koalitionsvertrag, den Preis stabil zu halten und Erhöhungen frühestens ab 2029
vorzunehmen. Ab 2026 soll stattdessen eine Preiskommission die Höhe des Preises
des Tickets anhand der Entwicklungen von Lohn- oder Energiekosten festlegen.
Statt sozial gerechter Mobilität und einem echten Beitrag zur Verkehrswende
schafft die Koalition soziale Ausschlüsse: Wer sich Mobilität nicht leisten
kann, bleibt außen vor. Doch Mobilität ist eine Grundvoraussetzung für
gesellschaftliche Teilhabe. Das Deutschland-Ticket ist nicht nur ein
Überbleibsel der Pandemie, sondern eine der wenigen echten Errungenschaften der
Ampel-Koalition, hin zur sozialverträglichen ökologischen Wende.
Die Realität ist: Schon der Anstieg von 49 auf 58 Euro hat zu rund 1 Million
weniger Abonnent:innen geführt. Weitere Preissteigerungen werden den Trend
verschärfen. Gleichzeitig belegen Zahlen: 13,5 Millionen Menschen nutzen das
Ticket - 62 % mehr als vor seiner Einführung. Mehr als ein Viertel der Fahrten
wären ohne das Ticket gar nicht oder mit dem Auto gemacht worden. Das Ticket
wirkt - aber nur, wenn es für alle erschwinglich bleibt.
Nur mit einem sozial gerechten ÖPNV ist die Verkehrswende möglich. Das
Deutschland-Ticket ist ein Hebel, um die Klimaziele zu erreichen, soziale
Teilhabe zu sichern und den Umstieg vom Auto auf den ÖPNV attraktiv zu machen.
Die stetige Preissteigerung gefährdet all das. Darum fordern wir: Bring back 9€
- Ticket! Für eine echte sozial-ökologische Verkehrswende!
Statt einer Preiskommission, die anhand von Energie- und Lohnkosten den Preis
weiter steigen lässt, braucht es eine Ticketgarantie. Damit das Deutschland-
Ticket nicht zum Privileg für Besserverdienende wird, muss es dauerhaft
bezahlbar und sozial ausgestaltet werden. Deswegen fordern wir die SPD-
Bundestagsfraktion und die Vertreter:innen der SPD im Bundesrat dazu auf, sich
gegen die Einführung der Preiskommission zu stellen. Anstatt die
Finanzierungslücke auf den Schultern der Abonnent:innen abzuladen und damit in
Kauf zu nehmen, dass diese ihr Abo kündigen, müssen die fehlenden
Finanzierungsmittel von denjenigen gestemmt werden, die von der erhöhten
Mobilität der Bürger:innen profitieren: die Arbeitgebende. Deswegen fordern wir
die SPD-Bundestagsfraktion dazu auf, sich für die Einführung einer Beteiligung
der Wirtschaft an der Finanzierung des Deutschland-Tickets nach französischem
Vorbild einzusetzen. Zusätzlich muss der Bundeszuschuss, der aktuell 1,5
Milliarden Euro beträgt, erhöht werden, um etwaige Finanzierungslücken zu
schließen.
Außerdem fordern wir die SPD-Bundestagsfraktion dazu auf, sich für die
Verringerung des Preises des Deutschlands-Tickets auf 9 Euro einzusetzen.
Solange dies nicht erreicht ist, fordern wir die SPD-Bundestagsfraktion dazu
auf, sich für ein vergünstigtes Abo-Modell des Deutschland-Tickets für alle
Menschen unter 28 Jahren einzusetzen. Langfristig muss das Ziel aber weiterhin
der kostenlose und ticketlose ÖPNV sein.
Gleichzeitig braucht es massive Investitionen in den Ausbau und die Qualität des
ÖPNV: Nur ein flächendeckendes, gut ausgebautes und verlässliches Angebot ist
ein echter Anreiz, das Auto stehenzulassen. Dafür muss auch das „Sondervermögen
für Infrastruktur und Klimaschutz“ genutzt werden.
Begründung
erfolgt mündlich.
