Veranstaltung: | Landeskonferenz der Jusos Thüringen 2022 |
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Tagesordnungspunkt: | 6 Antragsberatung |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landeskonferenz |
Eingereicht: | 30.05.2022, 14:21 |
Schwangerschaftsabbrüche zugänglicher und sicherer gestalten
Beschlusstext
Jeder Mensch hat das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper.
Entsprechend müssen Schwangere die Wahlfreiheit darüber haben, ob sie die
Schwangerschaft fortführen oder beenden wollen.
Neben dem Recht auf Schwangerschaftsabbruch braucht es aber auch Ärztinnen und
Ärzte, die einen Abbruch in der Praxis umsetzen können.
In Thüringen sind das allerdings nur 13 Praxen, davon 6 Kliniken, vornehmlich in
Nord- und Mittelthüringen. Damit kann nicht jede Person diesen medizinischen
Eingriff ohne große zeitliche, geographische, wie finanzielle Hürden in Anspruch
nehmen.
Aus dieser Situation leiten die Jusos Thüringen zwei Forderungen ab:
- Schwangerschaftsabbrüche in staatlichen Kliniken, insbesondere Unikliniken
Es müssen in jedem staatlichen Klinikum Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt
werden können. Als Eingriff der medizinischen Grundversorgung muss dieser
Eingriff auch hier angeboten werden.
- Ausbildung
Damit Schwangerschaftsabbrüche in mehr medizinischen Einrichtungen durchgeführt
werden kann, müssen mehr Ärztinnen und Ärzte in der Lage sein diesen Eingriff
durchzuführen. Deswegen ist es von besonderer Wichtigkeit, dass alle
Medizinstudentinnen und -studenten das theoretische Grundwissen des Eingriffs
erlernen.
Außerdem sollen in der Facharztausbildung zur Gynäkologin oder zum Gynäkologen
eine praktische Schulung erfolgen, sodass alle Fachärzte und Fachärztinnen
theoretisch wie praktisch in der Lage sind einen Schwangerschaftsabbruch
vorzunehmen.
Des Weiteren fordern die Jusos Thüringen, dass mehr Geld zur Verfügung gestellt
wird, um die Forschung und Zulassung nach einem Mittel zum Abbruch der
Schwangerschaft durch Medikamentenverabreichung voranzutreiben. Die bisherigen
Mittel, wie zum Beispiel Cytotec, waren ursprünglich nicht zum gezielten
Schwangerschaftsabbruch bestimmt und wurden nur ohne Zulassung, von wenigen
Ärztinnen und Ärzten, im sogenannten „off label use“ verwendet.
Da medikamentöse Abbrüche allerdings mit weniger Komplikationen und in der
Durchführung diskreter verlaufen als operative Abbrüche, sollte die Forschung
hier nach Möglichkeiten suchen, die die Ausübung des Selbstbestimmungsrechts der
Frau im Hinblick auf die Beendigung einer Schwangerschaft für die Betroffenen
leichter zugänglich macht.
Begründung
Erfolgt mündlich.