Veranstaltung: | Landeskonferenz der Jusos Thüringen 2022 |
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Tagesordnungspunkt: | 6 Antragsberatung |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landeskonferenz |
Eingereicht: | 15.06.2022, 13:39 |
Antragshistorie: | Version 1 |
Heutige Bildung erfordert Digitalisierung an Thüringer Schulen
Beschlusstext
Schule muss auf die heutige Arbeitswelt vorbereiten, welche zum Großteil digital
erfolgt.
Deshalb fordern wir Jusos Thüringen eine moderne Bildungspolitik, welche es den
Schüler:innen ermöglicht alle erforderlichen Kompetenzen zu erlangen, um
zukünftig erfolgreich in der digitalen Umwelt zu bestehen.
Ausbau der digitalen Infrastruktur
Zunächst ist es erforderlich, zu klären welche digitale „Grund“ Ausstattung an
jeder Schule vorhanden sein muss.
Unter einer digitalen Grundausstattung verstehen wir:
- genügend digitale Endgeräte, damit jede:r Schüler:in ein Endgerät nutzen
kann
- ein Internetzugang durch Glasfaseranschluss inklusive WLAN in jedem
Schulraum für die Schüler:innenschaft und Lehrer:innen
- entsprechende Sicherheitskonzepte zum Schutz der digitalen Infrastruktur,
sowie hauptamtliches Personal, welches sich um Betrieb und Instandhaltung
kümmert.
- durchdachtes Anwendungsportfolio, um den Schüler:innen digitales Arbeiten
näherzubringen
- Serverkapazitäten im Rahmen der erforderlichen Anwendungen unter anderem
der „Thüringer Schulcloud“, welche Schüler:innen und Lehrer:innen digitale
Tools jederzeit zur Verfügung stellen kann
Solch eine Grundausstattung muss an jeder Thüringer Schule vorhanden sein, um
eine Chancengleichheit in der Schulbildung zu erreichen und Schulen näher
aneinander zu bringen, um Erfahrungen auszutauschen oder an gemeinsamen
Projekten zu arbeiten.
Auf Basis dieser Erkenntnisse sollte der aktuelle Digitalpakt in Thüringen
überarbeitet werden, damit allen Thüringer Schulen eine digitale
Grundausstattung ermöglicht werden kann. Dabei ist auch die Nutzung des
Digitalpakts neu zu gestalten, da Thüringer Schulen zum Teil kaum die
finanzielle Unterstützung nutzen und nur durch Selbstfinanzierung digitale
Infrastrukturen aufbauen konnten bzw. können.
Durch die aktuell mangelnde Ausstattung von Anwendungssoftware auf den
bereitgestellten digitalen Endgeräten können Lehrer:innen digitale Lernmethoden
nicht in vollen Umfang nutzen. Aus diesem Grund muss ein Portfolio von
Basisanwendungen, wie zum Beispiel Office-Programme durch Unterstützung der
Lehrer:innen erfolgen und zur Verfügung gestellt werden. Des Weiteren sollte die
Kontrolle und Verteilung von Anwendungssoftware flexibel erfolgen, sodass von
Lehrer:innen benötigte Individualsoftware beantragt und installiert werden kann.
Damit die Digitalisierung in Schulen erfolgreich durchgeführt werden kann,
müssen in Zukunft die Meinungen der Lehrer:innen stärker in die Gestaltung
miteinbezogen werden.
Auch bei der Gestaltung der „Thüringer Schulcloud“ ist es wichtig, dass sowohl
Schüler:innen als auch Lehrer:innen mehr Mitbestimmung erhalten, damit eine
bessere Verwaltung von Projekten und eine einfachere Kommunikation durch die
„Schulcloud“ in Zukunft ermöglicht werden kann.
Anhand der Corona-Pandemie hat sich herausgestellt, dass durch die
Digitalisierung neue administrative Aufgaben und somit auch neue
Herausforderungen in den Schulen entstehen. Hierbei benötigen Lehrer:innen mehr
Unterstützung durch die Thüringer Medienzentren, welche für die Beratung in
Fragen der Mediennutzung an Schulen zuständig sind. Damit in Zukunft genügend
Ansprechpartner:innen für Lehrer:innen zur Verfügung stehen, muss ein Ausbau der
Medienzentren erfolgen.
Medienkompetenz der Lehrer:innen
Um Schüler:innen eine moderne Schulbildung zu ermöglichen, benötigen
Lehrer:innen neben der Kompetenz in der Unterrichtung des klassischen Lehrstoffs
auch eine aktuelle Medienkompetenz. Hierbei ist unser Ziel, dass Lehrer:innen
digitale Werkzeuge und Methoden verstehen und im Schulalltag anwenden können.
Auch Themen, wie Datenschutz oder Cybersicherheit haben in den letzten Jahren
stark an Bedeutung gewonnen und müssen durch Fortbildungen gelehrt werden.
Damit eine Chancengleichheit in der Bildung bestehen bleibt, müssen bestimmte
Aus- und Weiterbildungen an allen Thüringer Schulen pflichtgemäß durchgeführt
werden. Dies wurde während der Corona-Pandemie unter anderem für das Anwenden
der „Thüringer Schulcloud“ erfolgreich durchgesetzt und sollte weitergeführt
werden.
Da in der digitalen Welt fortlaufend neue Produkte entwickelt und verbessert
werden, müssen auch entsprechende Aus- und Weiterbildungen regelmäßig für
Lehrer:innen angeboten werden.
Die regelmäßige Teilnahme an Aus- und Weiterbildungen für Lehrende im Bereich
Digitalisierung beansprucht Zeit und Kosten. Dies muss in Zukunft bei der
Zusammenstellung von Fördergelder beachtet werden.
Medienkompetenz der Schüler:innen
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Schüler:innen besser auf die digitale
Arbeitswelt vorbereitet werden müssen. Dabei benötigen Schüler:innen neben der
Möglichkeit auf die Nutzung eines digitalen Arbeitsplatzes auch ein
ausreichendes Grundverständnis über das Arbeiten mit digitalen Endgeräten.
Für uns bedeutet ein digitales Grundverständnis ein ausreichendes Wissen über
die aktuellen Möglichkeiten, Gefahren und Schutzmaßnahmen durch Arbeiten mit
digitalen Endgeräten.
Für die Jusos Thüringen wird dieses Wissen nicht genügend im Schulunterricht
vermittelt. Um die Medienkompetenz an Schulen stärker zu integrieren, muss der
Unterrichtsinhalt klassischer Schulfächer angepasst oder ein Konzept für ein
neues Schulfach zur Bildung der Medienkompetenz ausgearbeitet werden.
Begründung
erfolgt mündlich