Veranstaltung: | Landesausschuss 2023 |
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Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesausschuss |
Beschlossen am: | 07.10.2023 |
Antragshistorie: | Version 2 |
Umgang mit KI-Technologien in Thüringer Schulen
Beschlusstext
Die Jusos Thüringen fordern, dass zukünftigSchüler:innen im Unterricht einen
kritischen und fachkundigen Umgang mit der Künstlichen Intelligenz (kurz: KI)
erwerben. Um dies zu ermöglichen, müssen folgende Forderungen umgesetzt werden:
Regelmäßige Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte und Workshops für
Schüler:innen
Um zukünftig KI-Themen im Unterricht zu behandeln, benötigen
Lehrer:innenfachkundiges Wissen. Deshalb müssen für die Lehrkräfte regelmäßige
Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten werden. Diese sollten unter anderem
folgendes beinhalten:
grundlegende Kenntnisse über den Aufbau und die Funktionsweise einer KI
Kenntnisse über die Chancen und Risiken durch den Einsatz von KI
Kenntnisse über die bestehenden Möglichkeiten, KI-Technologien in den
Unterricht zu integrieren
kritische Bewertung von digitalen Informationen
rechtliche Grundkenntnisse inkl. Datenschutz
- Probleme mit KI-Erkennungssoftware im Prüfungsbetrieb
Neben Lehrer:innensollten dringendst auch Schüler:innen die Möglichkeit
erhalten, sich regelmäßig durch Workshops mit entsprechenden Expert:innen
auszutauschen oder das Thema aktiv im Unterricht zu behandeln.
Entwicklung und Durchführung von Pilotprojekten
Anhand von Pilotprojekten muss getestet werden, wie sinnvoll und in welchem
Umfang das Thema Künstliche Intelligenz Einzug in den Unterricht hält.
Bei der Wahl der Schule für ein Pilotprojekt, muss geprüft werden, ob eine
ausreichende digitale Infrastruktur vorhanden ist. Dabei sollten die Schulen
folgende Anforderungen erfüllen oder diese bereitgestellt werden:
Schüler:innensind bereits mit digitalen Endgeräten (Laptop, Tablet, etc.)
ausgestattet
WLAN-Zugang der digitalen Endgeräte in Schulräumen
Datenschutzaspekte werden berücksichtigt
Die Schulen, welche Teil des Pilotprojekts sind, müssen bei der Durchführung
finanziell und personell unterstützt werden. So werden den Schulen zum einen
Gelder für den Umgang mit KI-Technologien und zum anderen Fachexpert:innen für
die Entwicklung von Konzepten bereitgestellt.
In den Pilotprojekten erstellen die Lehrer:innen und Schüler:innengemeinsam mit
Fachexpert:innen Konzeptefür eine sinnvolle Einbettung in den Unterricht (z.B.
Einführung eines intelligenten Tutorensystems (engl.: Intelligent Tutoring
Systems). Bei der Konzepterstellung kann sich an bereits bestehenden
Pilotprojekten aus anderen Bundesländern oder europäischen Ländern orientiert
werden.
Begründung
Bereits heute wird Künstliche Intelligenz in unserem Alltag vielfältig eingesetzt. So melden wir uns per Gesichtserkennung an unserem Smartphone an, lassen einen Termin per Alexa eintragen, übersetzen Textabschnitte oder ganze Gespräche per Übersetzer oder lassen uns Suchvorschläge von Google erstellen. Neben den alltäglichen Anwendungen steigt der Einsatz von KI in Unternehmen enorm. Bspw. werden durch die KI defekte Produkte aussortiert, Finanzen geplant, Logistikprozesse optimiert, Kunden durch Chatbots beraten oder ganze Geschäftsprozesse automatisiert. Da bereits andere Länder mehrere Milliarden in die Forschung von KI-Technologien investiert haben, kann davon ausgegangen werden, dass sowohl im Alltag als auch in der Arbeitswelt KI extrem an Bedeutung gewinnt.
Auch im Bildungssystem kann KI neue Möglichkeiten schaffen. Durch intelligente Tutorensysteme (engl.: Intelligent Tutoring Systems) können Schüler:innen durch individuell erstellte Aufgaben besser gefördert und Lehrer:innen entlastet werden. Auch Chatbots mit KI-Integration, wie ChatGPT können gezielt genutzt werden, um bspw. eigene Lösungen prüfen oder mögliche Ideenanstöße entwickeln zu lassen. Damit dies funktioniert, müssen sowohl Schüler:innen als auch Lehrer:innen ein Verständnis gegenüber dem Umgang mit KI-Technologien entwickeln. Ansonsten besteht die Gefahr, dass Schüler:innen KI-Technologien nutzen, um bspw. Hausarbeiten generieren zu lassen, ohne selber dabei wichtige Kompetenzen zu erlernen. Ziel muss es deshalb sein, dass Schüler:innen in der Schule erlernen, wie KI-Technologie sinnvoll genutzt werden kann. So wird bereits heutzutage in anderen Ländern selbstverständlich mit KI in Schulen umgegangen, indem die KI die Schüler:innen aktiv und personalisiert beim Lernen (durch z.B. intelligente Tutorensysteme) unterstützt.
Um diese Chancen zu realisieren und gleichzeitig im internationalen Wettbewerb zu bestehen, müssen Schüler:innen besser über das Thema KI informiert werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass diese sich nicht auf dem internationalen Arbeitsmarkt etablieren können.So testen bereits Bundesländer, wie Bayern, Rheinland-Pfalz, Berlin und Niedersachsen oder Sachsen verschiedene KI-Systeme in einzelnen Schulen. Ziel für Thüringen muss es sein, in einzelnen Schulen Pilotprojekte durchzuführen, um das Thema KI mindestens grundlegend zu vermitteln. Um diese Pilotprojekte zu entwickeln und eine passende Infrastruktur zu erzeugen, müssen Schulen gefördert werden.
Ziel der Politik muss es sein, das Recht auf gute Bildung und wichtiges Wissen zu gewährleisten und eine adäquate Ausbildung im Vergleich zu anderen EU-Ländern zu schaffen.